Samstag, 16. Februar 2013

Stil und Veränderung im Workshop

Als Trainer hab ich das Ziel Spuren im Sand einer Improgruppe mit meinem Workshop hinterlassen zu können. Mit meiner Auffassung und Vorstellung von Improvisation und meiner Herangehensweise, inspiriere ich vielleicht die Gruppe. Anders als bei heterogenen Workshopgruppen, wo ich keine Gruppe vorfinde, die gemeinsam regelmäßig auftritt, habe ich die Chance einen Stil zu erkennen. Gleichzeitig kann ich auf den Einzelnen und den Stil einwirken. Aber ich muss mir bewusst sein, dass ich niemals meinen Stil, meine Vorstellungen von Improtheater gespiegelt sehen werde. Das kann auch nicht das Ziel eines Lehrers sein. Es kann nur um Vorschläge und Inspiration gehen. Wenn ich einen Schüler nicht inspiriere, bin ich vielleicht nicht der richtige Lehrer für ihn. Ich muss akzeptieren, dass eingespielte Gruppen, was auch immer das heißt, einen eigenen Gruppenstil entwickeln. Diese Gruppenidentität ist wichtig und trägt das Endprodukt und die Identifikation der Gruppenmitglieder mit ihrer Gruppe. Ich kann Techniken vermitteln und meinen Stil vorstellen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Freiheit aus Gelerntem eigenes zu schöpfen muss ich jedem Schüler zugestehen. Ich muss den Schülerstil nicht mögen, aber ich akzeptiere, dass es anders wird. Und wenn es für mich nicht interessant ist, kann es jedoch für viele andere Menschen der Fall sein. Es geht nicht darum den Schüler zu seinem dressierten Nachahmer zu machen, sondern ihm einen Weg aufzuzeigen, wie er sich von sich heraus entwickeln kann und darf. Hilfmittel sind gewünscht und erlaubt, aber niemals gespiegelter Lehrernarzissmus.

2 Kommentare:

  1. Jedoch muss irgendwo auch eine Grenze sein, unter die man das eigene Unterrichten nicht biegen sollte. Wem nützt ein Lehrer, der inspiriert und versucht zu begleiten, aber nicht auch jemandem vom falschen Weg zurück holt? Sicher, Richtig und Falsch sind bei der Improvisation harte Maßstäbe, aber im Umgang miteinander leichter anzulegen. Der sorgsame Umgang auf der Bühne ist für mich ein Element, das ich gern in Gruppen einzufügen versuche. Denn Gruppenimprovisation brauch einfach das Bemühen um ein Miteinander.
    PS: Danke für die Gedanken!

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  2. Richtig, nur muss man sehr genau zwischen Technik und Stil unterscheiden. Auch wenn gern bei mangelnder Technik auf den eigenen Stil verwiesen wird. Ein Teufelskreis. Ein Trainer muss aber genau dafür da sein, eine Grenze zu ziehen. Letztlich kann man es nur probieren. Und ja: Es geht um das Miteinander. Und da wäre das Gruppen-Committment ein guter Punkt. Nur stellen letztlich die meisten fest, dass gute Technik immer der bessere Weg ist, weil sich dadurch auch oft ein angenehmeres Miteinader und ein für alle angenehmer Stil entwickelt. Vor allem für die, die gern eine gute Technik haben wollen ;)

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