Posts mit dem Label Improkonzert werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Improkonzert werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 29. Januar 2014

Produktionswoche

Produktiv? Und wie!

 

Ich hatte mir eigentlich letztes Jahr schon mal vorgenommen, regelmäßig Produktionswochen zu machen. Zeit, in der ich nur Musik schreibe und aufnehme, um endlich mal ein Album zu produzieren. Ideen haben sich zwar viele angesammelt auf der Festplatte, aber so richtig fertig gemacht, hab ich wenig. Das sollte sich in diesem Jahr und mit der Zusammenarbeit mit meinem wunderbaren Freund und Kollegen Frank Böster ändern. Wir haben eine Art Pakt geschlossen, uns gegenseitig auf Erreichen der Ziele zu überprüfen, immer wieder Feedback zu geben und zusammen zu arbeiten. Da Frank sich sehr in die Musikproduktion eingearbeitet hat, kann ich mich mehr auf das Komponieren und Aufnehmen konzentrieren. Außerdem ist der Austausch sehr förderlich im Kreativprozess. Es gibt immer wieder Punkte, wo man unsicher ist und eine zweite Meinung braucht.
So hatte ich mir die letzte Januarwoche versucht freizuhalten. Ja versucht, weil ich dann doch drei Termine nicht absagen konnte. Nun gut. Aber am Montag sollte es eigentlich frisch losgehen. Stattdessen: Fahre ich zu Ikea und zum Baumarkt und beschließe kurzerhand mein Zimmer umzuräumen und zu renovieren. Ich hatte das Gefühl, dass ich so nicht arbeiten kann. Ich brauche was neues und damit neue Inspiration. Mein E-Piano steht nun direkt am Fenster und der Schreibtisch im Licht. Viel besser. Dienstag hab ich es dann ab 21 Uhr endlich geschafft, das erste Stück zu schreiben. Eine Idee hatte ich sowieso schon im Kopf. Es dauert eben, bis man endlich loslegt.

Hear and Now in Gänze


Das letzte Hear and Now Konzert wurde mit zwei Kameras mitgeschnitten und es wurden wieder kleine Videos projeziert. Meine Frau filmt und fotografiert schon seitdem es das Konzert gibt mit. Sie ist Fotodesignerin und unterstützt mich sehr bei der Medienerstellung und -bearbeitung. Und es gibt auch eine Website: www.vegan-design.com. Ohne sie gäbe es keine Fotos oder Live-Videos vom Hear and Now! Ich hatte auch mit meiner Actioncam einige Zeitraffer und Zeitlupen aufgenommen. Endlich habe ich mir ein einigermaßen vernünftiges Videoschnittprogramm zugelegt und kann nun mehrere Spuren gut schneiden. Also eben auch die Synchronisierung mit der Tonspur hinbekommen. Ich schneide ja immer mit dem Zoom mit, aber hatte sonst nur eine Kamera, die nur Auszüge filmte. Nun konnte ich die Zoom Aufnahme komplett nutzen und Bilder von Actioncam am Klavier, Totale und Videoeinspieler nutzen. Meine erste Cutter-Arbeit. Hier ist das ganze Konzert zu sehen. Ich werde das nun wohl bei jedem Konzert versuchen mit mehreren Kameras. Außerdem gibts weiterhin das Konzert auf soundcloud.

Ich hatte zum ersten Mal die App Vosis für iPad genutzt. Dabei verwendete ich die hintere Kamera um das Live-Bild von Max am Schlagzeug als Grundlage für die Berechnung der Synthesizer-Sounds zu nutzen. Das klappte ganz gut und kann noch ausgebaut werden. Ich muss nur mal dran denken, die Screen-Sperre vorher auszuschalten, dann geht das Pad auch nicht dauernd aus. ;)







Montag, 4. November 2013

Improvisieren beginnt viel früher

Für meine Hear and Now Konzerte lasse ich mir gern Inspirationen im Vorhinein geben. Über Facebook meist. Die Mottos lauteten von "Dark Didge Ambient", "Summer Lounge" bis "Hypnotic Autumn". Damit hat das Publikum schon vor dem eigentlichen Konzert die Möglichkeit das Ganze mitzubeeinflussen. Dieses Mal kam zwar von außen kein Vorschlag, jedoch spielen wir am 7. November ausnahmsweise auf der Probebühne der Brotfabrik. Diese befindet sich quasi unter dem Dach über der Hauptbühne und ist etwas kleiner. Der kleinere Raum und intimiere Rahmen inspirierte mich zu dem Untertitel "Intimate".

Das Improvisieren beginnt für mich auf Grund der Mottos, die schon vorher feststehen, viel früher. Da ich mit Samples arbeite, hatte ich mich irgendwann dazu entschlossen, diese eher thematisch anzulegen. "Ethnic Space" inspirierte zu Weltall-Sounds und Percussion. "Black Hole" zu Tropfen und Höhlenklängen. Die Samples geben die klangliche Umgebung. Soundscapes, die mit der Inspiration spielen. Musikalisch möchte ich meist frei bleiben. Daher sind die Samples meist weniger tonal. Die vergangenen Konzerte können bei soundcloud in voller Länge nachgehört werden.

Für "Intimate" assozierte ich einen engen, kleinen Raum. Nahe Beziehung, Intimität im direkten Sinne. Die direkte Ansprache oder der Dialog zwischen zwei Menschen kann in solch einem kleineren Raum als intim empfunden werden. Filmdialoge und andere Sprachsamples werden die Klangumgebung färben. Auch ein Uhrenticken oder ein Kaminfeuer untersützt für mich dieses Motto.

Das Improvisieren hat für mich heute abend schon begonnen.



Hear and Now Concert Improv
"Intimate"

07. November
20 Uhr
10/7 Euro

Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13186 Berlin

hear-and-now.com


Samstag, 28. September 2013

Dark Didge Ambient


Am kommenden Sonntag, den 29.9. um 20 Uhr gibt es nach einer kleinen Pause wieder Hear and Now in der Brotfabrik Berlin. Mit dabei sind Max Geng am Schlagzeug und als Gast Phil Ziegler am Didgeridoo. Das Motto, das wir für dieses Impro Konzert gesetzt haben, lautet "Dark Didge Ambient". Euch erwarten düstere Atmosphären mit den Klängen des Didgeridoos. Von dunklen Drones bis zu offenen Flächen vom Synthesizer ist alles möglich. Wo uns die Reise hinführt, wissen wir natürlich wieder einmal nicht. Wir sind sehr gespannt und freuen uns schon auf den Abend.

Hear and Now
Concert Improv
Dark Didge Ambient

Stephan Ziron - Piano, Synth, Sampler, iPad
Max Geng - Drums

als Gast: Phil Ziegler - Didgeridoo

Sonntag, 29. September

BROTFABRIK BERLIN
Caligariplatz 1
13086 Berlin

Beginn 20 Uhr
Eintritt 10/7€

Karten an der Abendkasse. 


5 Fragen an Hear and Now

Auf der Facebook Seite der Brotfabrik Berlin hat Nils Förster mit Stephan Ziron ein Interview zu Hear and Now geführt. Hier das gesamte Interview zum Nachlesen.


NF: "'Hear and Now - Concert Improv' was versteckt sich hinter diesem Titel, was kann ich mir darunter vorstellen?"

SZ: "Hear and Now ist ein vollständig improvisiertes Konzert. Die Musik entsteht im Moment und ist nicht komponiert. Der Zuschauer kommt mit auf eine musikalische Reise, bei der auch ich das Ziel nicht kenne. Es ist Musik im Hier und Jetzt. Sie ist jedes Mal anders und nicht wiederholbar. Damit sind wir alle Teil eines einzigartigen Prozesses, der nur live wirklich miterlebt werden kann. Da Hear and Now keine Jamsession ist, wo Kompositionen und improvisierte Soli der einzelnen Musiker gespielt werden, ist die Improvisation das Konzert, nicht nur Teile dessen, wie bei vielen Musikgenres üblich."

NF: "Musik und Improvisation - das läuft häufig zusammen - doch meist spielt die Musik eine untergeordnete, mehr nur untermalende, begleitende Rolle. Bei dir steht sie nun im Mittelpunkt. Du bist viel in der Berliner Impro-Szene aktiv, wie kam es zu diesem Projekt?"

SZ: "Ich habe musikalisch bereits improvisiert, bevor ich 2007 zum Improtheater kam. Da war es dann einfach Fügung, dass ich zur improvisierten Theaterszene gelangt bin. Dennoch unterscheidet sich Musik im Improtheater von improvisierter Musik im Konzert. Im Improtheater spielt die Musik tatsächlich leider eine untergeordnete Rolle, obwohl sie eine der wichtigsten dramaturgischen Funktionen erfüllt. Ich versuche Improspieler immer wieder darauf hinzuweisen und trainiere dies auch in meinen Workshops. Viele sind erstaunt, wie wichtig die Musik im Improtheater doch ist. Ich begann 2009 in Berlin Hear and Now als Solokonzert zu spielen. Etwas später kam Max Geng am Schlagzeug dazu. Das ergänzte mein Spiel perfekt. Nun spielen wir beide mit weiteren Gästen. Das gibt immer wieder neue Inspiration in der Impro. Die Schnittstelle von Hear and Now und Improtheater liegt in der musikalischen Begleitung von Theaterszenen. Dort bekommt die Musik die Freiheit, die sie verdient. In Improsongs ist das weniger der Fall. Da geht es um Harmoniegerüste, auf die ein Spieler singen kann. Da hat man weniger Freiheiten."

NF: "Concert Improv - improvisierte Musik? In wie weit ist das vergleichbar mit Jazz?"

SZ: "Der Jazz bedient sich der Improvisation. Von außen erscheint Jazz als rein spontane Musik. Doch er funktioniert nach relativ festen Regeln. Es gibt viele erkennbare und wiederholbare Melodien. Aufgeschrieben sind die meisten so genannten Standards bspw. im Real Book, einer Sammlung von Jazz Kompositionen. Das ist quasi die Grundlage für Improvisationen im Jazz. Improvisierte Musik versucht freier zu sein. Auch die harmonischen Zusammenhänge sind improvisiert, sofern es welche gibt. Es gibt Improströmungen, die sich gänzlich dem Klang verschrieben und der Form abgeschworen haben. Atonalität oder freie Rhythmik sind hier an der Tagesordnung. Hear and Now ist nicht rein atonal oder rhythmisch völlig frei. Die Form wird ad hoc mit erschaffen. So kommt es eben vor, dass Zuschauer meinen, das Konzert wäre gar nicht improvisiert. Dass unsere Concert Improv oft nach Jazz klingt, liegt daran, dass ich mich der Harmonik bediene. Insofern ist es vergleichbar mit Jazz, aber eben nicht das selbe."

NF: "Mit den Aufführungen in der Brotfabrik gehst du in ein Theater und nicht in einen Konzertraum - in wie weit ist dir diese Wahl für das Projekt wichtig?"

SZ: " Ich fühle mich dem Theater sehr verbunden und Hear and Now hat immer auch etwas von Performance. Das liegt auch daran, dass ich mich zwischen den Welten von Jazz und Improvisierter Musik bewege. Im Jazzclub wird einfach andere Musik gespielt und für Orte der freien Improvisation bin ich zu wenig atonal. Wiederum eignen sich nicht alle Musikbühnen für die Performance, da sie auch ein spezielles Publikum anzieht. Auch wenn sich viele Bühnen experimentierfreudig geben, so ist es doch oft nur ein schönes Label, das sich nach Außen gut verkaufen lässt. Das Konservative in der Programmgestaltung ist doch eher die Regel. In der Kulturfabrik Moabit, wo ich zuvor gespielt habe, und in der Brotfabrik Berlin ist man Gott sei Dank interessiert an einem spannenden Programm."

NF: "Man kann dich jeden Monat in der Brotfabrik erleben, in wie weit unterscheiden sich die Aufführungen?"

SZ: " Da Improvisation nicht wiederholbar ist und im Moment entsteht, ist jedes Konzert einzigartig. Welche Musik erklingen wird, weiß selbst ich nicht. Jedoch setze ich gern Mottos für die Abende. So bereite ich zumindest Samples zu der Überschrift vor, die ich zuvor gegeben habe. Beispielsweise habe ich gemeinsam mit Phil Ziegler am Didgeridoo einen "Ethnic Space" gespielt. Die Klänge vom Sampler waren inspiriert vom Weltall und von Ethno Musik. Was dann genau geschah, kann man unter www.soundcloud.com/hearandnowimprov nachhören. Jedes Konzert wird mitgeschnitten und online gestellt. Außerdem sind bei jeder Aufführung andere Gäste mit dabei. Manchmal spiele ich auch solo oder im Duett mit Max Geng am Schlagzeug. Hear and Now ist offen für musikalischen Einfluss durch Gäste. Wie die nächste Aufführung wird, wird man am 29.9. ab 20 Uhr erleben können."

NF: "Vielen Dank für die interessanten Antworten, wir freuen uns schon auf diesen Sonntag, um 20 Uhr beginnt die Veranstaltung - und wer es zu dem Termin nicht schafft: Stephan ist einmal im Monat bei uns, im Oktober dann wieder am 22.!"