Mittwoch, 31. Juli 2013

So war die Hear and Now Summer Lounge am 27.07.

Es war warm. Nein, es war heiß. Bei Temperaturen um die 30 Grad haben Max Geng (Drums), Sé Strobach (Licht & Ton) und ich die Hear and Now Fahne hochgehalten. Das Motto war noch einmal Summer Lounge. Nachdem Max im Juni leider krank war, bot es sich an, das Thema noch einmal mit ihm zusammen zu bespielen. Ich habe dieses Mal wieder mit Drum- und Percussionsamples experimentiert. Das war sicher leichter, als ich allein gespielt habe, aber Max hat ganz gut zu diesem festen Metrum spielen können. Es braucht schon etwas Übung als Drummer mit einem festen Metrum im Hintergrund zu spielen. Aber das hat Max super gemacht. Die Wärme hielt uns nicht von inspirierenden 45 Minuten Konzert ab. Auf eine zweite Hälfte mit ähnlicher Länge hatten wir dann auf Grund der Temperaturen, die im Raum noch höher waren, verzichtet. Es hatte uns aber niemand übel genommen. Die Wärme hat eben auch Einfluss auf's Hirn und so reichten 45 Minuten völlig, da wir dafür noch genug Inspiration und Output hatten. Hier könnt Ihr das Konzert in voller Länge hören:



Im August machen wir eine Pause und spielen ab September wieder in der Brotfabrik Berlin.

hear-and-now.com

Montag, 22. Juli 2013

Hear and Now Summer Lounge am 27. Juli

Der Sommer ist endlich da. Sicher zieht es die meisten nach draußen in den Biergarten oder an den See. Aber das soll uns nicht davon abhalten, auch nach der Sonne etwas zu bieten. Am 27. Juli spielen Max Geng und ich unser Hear and Now und improvisieren in diesem Rahmen eine "Summer Lounge". Was dabei heraus kommt, wissen wie immer nicht vorher. Es wird aber sicher ein entspannter Sommerabend!

Hear and Now
Concert Improv
Summer Lounge

27. Juli
21 Uhr
Eintritt 10/7 Euro

Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin


Weiter geht's dann mit Hear and Now im Oktober. Im September machen wir Spielpause.



Freitag, 12. Juli 2013

Vorfreude auf meinen Workshop

Am 17. und 18. August gebe ich in der Prignitz einen Workshop zum Thema "Impro-Musical". Heute hat sich der 12. Teilnehmer angemeldet und damit ist der Kurs ausgebucht. Ich freue mich schon sehr auf diese Tage auf dem Land. Nicht nur wegen des schönen Themas "Musical", sondern auch wegen der Landschaft. Ich mag die Prignitz und das kleine Örtchen Hasenwinkel bei Pritzwalk hat mit der tollen Scheune von Chady Seubert einen hervorragenden Platz für Kreativität. Ich fahre nun schon seit mehreren Jahren mindestens ein Mal im Jahr dort hin, um Workshops zu geben. Diese Atmosphäre ist in der Stadt einfach nicht möglich und stiftet zur Entspanntheit an. Auch wenn ich in meinen Workshops gern "arbeite". Es heißt ja auch Work-Shop. Ich bin gespannt auf die bunte Teilnehmergruppe und werde berichten, wie es war.

Dienstag, 2. Juli 2013

Es gibt sie wirklich diese Anfragen

Vor einiger Zeit kursierte im Internet ein kleiner Mailwechsel zwischen einem Restaurant und einem Musiker, der auf die Anfrage der Gastronomen reagiert. Hier das Original:

Quelle: echtlustig.com
Was hier auf der Website mit Namen "Echt lustig" bezeichnet wird, finde ich als Musiker eigentlich gar nicht mehr lustig. So geschehen erst gestern. Ich erhielt einen Anruf vom Inhaber eines Restaurants in Berlin Prenzlauer Berg. Schon im Eingangssatz wurde erwähnt, dass das Etablissement nächstes Jahr einen Gourmetstern erhalten wird. Außerdem fiel mehrfach das Wort "deutsch" im Zusammenhang mit: "Wir sind ein deutsches Weinlokal. Wir machen einen deutschen Abend mit deutschen Weinen und wollen dazu von Ihnen deutsche Klassiker gespielt haben auf dem Klavier". Dass das Klavier dabei nicht auch deutsch sein sollte, verwunderte mich zu diesem Zeitpunkt bereits. Nun gut. Professionell höre ich mir die Fakten an und nehme die Daten auf, schaue nach ob ich Zeit habe und mache ein Angebot. Das wurde auch akzeptiert. Warum auch nicht, denn die Veranstaltung ist in fünf Tagen. Die Zeit drängt also und ich hörte schon heraus, dass es eigentlich egal ist, welcher Musiker da nun zwischen den Gästen sitzen und zwischen den Gängen des Menus spielen sollte. Deutsche Klassiker. Ich wieß gen Ende des Gesprächs darauf hin, dass ich keine Kompositionen spiele, sondern ein Improvisationsmusiker bin. Ich erläuterte den exquisiten Charakter, weil individuelles Erlebnis, nicht wiederholbar. Das sind eben die Vorzüge der Improvisation. Schien mir auch passend das zu betonen, wenn sie schon so einen tollen exquisiten Laden haben, zu dem ich ganz vergessen hatte, zu gratulieren. Ist ja klasse. Mein Gegenüber schien überrascht, dass ich seinen Wunsch nach deutschen Klassikern zurückwies. Er hatte nicht einmal meine Website besucht und gesehen oder gehört, was ich mache. Schließlich haben ja Künstler kein Geld und müssten doch bereit sein jeden Kundenwunsch zu erfüllen. Er wollte also kurz Rücksprache mit seinem Bruder halten und zurückrufen. Der Bruder rief dann wenige Minuten später zurück. Ihm erklärte ich auch nochmal meine Kunst. Aber fest buchen wollte er noch nicht. Ich gab Bedenkzeit, weil ich da bereits spürte, dass ich mich nicht so wohl fühle bei der Sache. Auch er wollte gleich zurückrufen. Tat er dann aber nicht. Nun gut, ich hab noch andere Dinge zu tun, als auf Anfragen am Telefon zu warten. Als ich später nach Hause kam, war ein Anruf auf der Mailbox. Die Worte "...Wir würden es gerne mit Ihnen probieren." Unterton eher: Wir wissen nicht, was Sie da machen, aber zur Not kann man sich ja auch hinterher noch beschweren. Das war zumindest mein weiter wachsendes negatives Bauchgefühl. Ich entschloss mich, nicht gleich, sondern erst heute zurückzurufen. In der Zwischenzeit habe ich hin und her überlegt. Es ist natürlich nicht so, dass man Geld einfach ausschlagen will, wenn es eine Anfrage gibt. Aber mein schlechtes Bauchgefühl wollte sich einfach nicht mit der Aussicht auf Gage bessern lassen. Also entschied ich mich abzusagen. Ich sprach dem guten Mann auf die Mailbox, dass ich die Veranstaltung nicht spielen werde und wünscht ihm viel Glück bei seiner Suche. Später rief er zurück. Meine Frau nahm das Gespräch an. Sie erklärte noch einmal den Sachverhalt, dass ich nicht spielen werde. Der Anrufer war verwundert, warum ich denn nicht zu Hause wäre. Außerdem klang er danach, als hätten wir bereits einen Vertrag geschlossen und alles wäre klar. Dann fragte er meine Frau, ob sie nicht einen anderen Pianisten kennenwürde. Immerhin haben sie ein hervorragendes Restaurant. Es werden viele Unternehmenschefs kommen zu dem Essen. Also ein Rahmen, bei dem sich ein Künstler hervorragend präsentieren könnte vor exquisitem Publikum. Es wäre ja eine Chance quasi. Meine Frau schlug trocken Google vor und verabschiedete sich dann.

Zurück blieb ein konsternierter Restauirantinhaber, der nicht verstand, dass er selbst einen Künstler suchen muss, sich vorher einmal die Website ansehen und Hörbeispiele hören sollte, bevor er eine überhebliche Anfrage stellt. Mein Bauchgefühl hatte mich nicht im Stich gelassen. Einige Formulierungen klingen wie Signale in meinen Ohren nach: "Gourmetstern, präsentieren, Unternehmenschefs, Chance". Nichts lief auf Augenhöhe ab. Der Respekt war nur oberflächlich. Es sollte eine Dienstleistung vollbracht werden und mehr nicht. Es sollte irgendjemand, irgendetwas Deutsches spielen. Es wurde der erste Treffer bei Google angerufen. Ok, danke dafür. Aber so? Es hat mir wieder gezeigt, dass mich das Gagenangebot allein nicht glücklich macht. Dass es viele Menschen mit Geld gibt, die Macht über einen ausüben wollen. Nicht nur über mich, sondern sogar über Unbeteiligte, wie meine Frau, die er am liebsten noch googlen lassen wollte. Man könnte meinen, diese Menschen meinen es ja nicht so. "Du kennst die doch gar nicht persönlich" Ich hätte einfach Nein sagen können und gut. Nein, das ist nicht so einfach abgetan. Das sind genau solche Anfragen, die ich frech und unhöflich finde, weil sie arrogant und herablassend dem Künstler gegenüber ankommen. Auch wenn man keine Ahnung hat von Kunst, kann man einfach mal freundlich nachfragen. Aber von seinem tollen Laden zu sprechen und den tollen Kunden, die so viel Einfluss haben, das soll nur zeigen, wie klein du als Künstler bist und hier hast du, Hofnarr, eine kleine Chance, dass du vor den Herrschaften spielen "darfst"! Weil du ja sonst nur zu Hause am Hungertuch nagst. Nein, soetwas möchte ich nicht bedienen. Ich möchte nicht zum reinen Objekt der Dienstleistung verkommen. Auch wenn diese Jobs für uns Künstler immer wieder wichtig sind. Ich versuche soetwas so oft es geht zu vermeiden. Denn das Geld macht doch nicht glücklich, sondern es zu Vermeiden, mit solchen Menschen etwas zu tun zu haben. Bei qype.de wurde treffend in einer Berwertung zum Restaurant geschrieben:

"Ostentativ höherpreisig-heimatverbundene kost, mit der man im revier von leuten, die ihre kinder otto, emma und paul nennen, fischen möchte. könnte funktionieren, dröges angebiedere an einen kiez ist es dennoch."

Und nun habe ich am Samstag frei und werde mit meiner erst am letzten Samstag geheirateten Frau einen tollen Tag verbringen. Wohl eher in einem anderen Restaurant.