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Montag, 21. April 2014

Podcast zu Improvisierter Musik

Ich mache mit meinen Kollegen von frequenz9 ja schon eine Weile Podcasts zu Improtheater, Kunst & Kultur. Doch wie es so ist mit den lieben Kollegen, alle haben immer wahnsinnig viel um die Ohren und die Regelmäßigkeit bleibt auf der Strecke. So ja auch bei frequenz9, wo seit Wochen mal wieder Stillstand herrscht. Das finde ich sehr schade und oft liegt es aber einfach auch an den vollen Terminkalendern von drei Personen, die beteiligt sind. Einer allein schafft es sicher eher mal etwas aufzunehmen und zu veröffentlichen. Man hat dann zwar keine Diskussion, aber regelmäßigen Content. Daher habe ich mich entschlossen, hier meinen eigenen kleinen Podcast zum Thema "Impromusik, Musik im Improtheater und alles weitere zur Improvisation" zu veröffentlichen. Sicher werden die Folgen auch auf frequenz9 erscheinen, aber doch werden sie hauptsächlich an meinen Blog hier angebunden sein.

Welches Konzept soll hinter dem Podcast stehen?


Ich werde über meine Erfahrungen als Musiker beim Improtheater sprechen. Auch Anleitungen für Improspieler und Musiker sollen aufgenommen werden. Wie mit Musik in Szenen umgehen und was kann ich als Musiker tun? Tipps und Tricks zum Improsingen wird es auch geben. Dabei werde ich auch Musik mit einbinden und nicht nur drüber reden. Es wäre ja schade, nur Kochbücher zu lesen und niemals etwas zu essen. Ich hatte erst überlegt einen Videocast zu machen, mich dann aber gefragt, wozu? Es geht ja um das Hören bei der Musik. Und zu zeigen gibt es im Grunde ja nicht viel. Wer mein Gesicht live sehen will, kann ja zu meinen Auftritten kommen :D Geplant ist auch mit Gästen zu diskutieren oder Interviews zu machen. Vor allem mit Kollegen, die auch Impromusiker oder Improspieler sind. Die Improvisation im Allgemeinen soll auch nicht zu kurz kommen. Immerhin mache ich bei meinen Hear and Now Konzerten ja kein Improtheater. Noch einmal ein anderer Blickwinkel im Podcast. Doch bevor der erste veröffentlich wird, werde ich ein paar Folgen vorproduzieren, um nicht gleich in Contentstress zu verfallen. So will ich eine regelmäßige Veröffentlichung garantieren. Mal sehen ob's klappt und ob überhaupt jemand zuhört. So genau weiß man das ja leider nie, wenn niemand kommentiert. Nicht wahr? ;) Der Podcast wird dann über meinen Hear and Now Soundcloud Account veröffentlicht. Wohl technisch das einfachste hier. Zusätzlich gibt's die Möglichkeit über iTunes und RSS zu abonnieren.

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es schon mal. Den Jingle für meinen Podcast könnt Ihr hier hören:



Dienstag, 10. Dezember 2013

Improtheater Genre Workshop im Februar

Am 15. Februar wird es einen Kombi Workshop für Improtheater und Impromusik in Berlin geben. Gemeinsam mit meinem geschätzten Kollegen Thomas Jäkel werde ich mich dem Genre Country & Western widmen. Thomas unterstützt mich dabei im Bereich des Film- und Bühnengenres. Ich werde meinen Teil in der Szenenmusik und den Songs beitragen. Da wir beide schon eine geraume Zeit zusammen mit Georg Weisfeld einen Impro Podcast produzieren, wollten wir nun auch mal mehr in die Praxis mit anderen einsteigen. Da Western ein sehr beliebtes Genre in Improshows ist, war es uns eine Herzensangelegenheit, mit diesem unsere Kombi Workshop Reihe zu beginnen. Es warten ja noch unzählige Genres auf uns.

Wenn Ihr schnell seid, könnt ihr bis 31.12. vom Frühbucher Rabatt profitieren und nur 72,90 Euro, statt 90 Euro zahlen. Kann man auch herrlich verschenken an einen Improkollegen eures Herzens.

Infos und Anmeldung unter www.improworkshop.com

Freitag, 15. November 2013

10 Dinge, die bei Impro Songs helfen können

"Die Sänger" Holzschnitt von 1568
Quelle: wikimedia.org
  • Beginne mit einem Tonsprung auf- oder abwärts. Das wird dich zu Melodien inspirieren, statt auf einem Ton zu bleiben.
  • Der Text muss sich nicht reimen.
  • Singe Vokale aus (also ziehe sie in Melodien hinein), damit gewinnst Du Zeit beim Texten
  • Probiere verschiedene Reimschemata. Beispiel: Versuche Zeile 1 bis 3 nicht zu reimen. Wiederhole als vierte Zeile die Zeile 3 und versuche sie mit einer kleinen Variation enden zu lassen.
  • Reime und singe so oft Du kannst.
  • Singe komponierte Lieder. Sie inspirieren Dich in deinen Ideen für Impro-Songs.
  • Summe im Intro bereits mit, um Deine Tonlage zu finden und erste Ideen für die Melodie zu entwickeln.
  • Entdecke Rhythmen in Worten und variiere sie. Beginne mit dem eigenen Namen.
  • Probiere Pop-Phrasen, wie "Yeah, Yeah", "Schubidu" oder "Baby, Baby".
  • Die Musik trägt Dich. Nimm Dir Zeit und lass die Begleitung spielen, wenn Du nicht inspiriert bist oder den Einstieg nicht findest.

Sonntag, 3. November 2013

Kleine Grundlage für Impromusiker

Mich haben schon öfters Musiker, die beim Improtheater die Musik machen, gefragt, was sie spielen sollen oder was sie noch anders machen können, wenn sie Lieder improvisieren. Was sie spielen sollen, habe ich ihnen natürlich nicht gesagt. Immerhin widerspräche das der Natur der Improvisation. Aber ich habe weniger erfahrenen Musikern immer nahegelegt, sich mit der Stufentheorie zu beschäftigen. Diese hier im Detail zu erklären würde zu weit führen. Ich möchte es kurz machen und ein kleines Beispiel bringen.

Wir nehmen der Einfachheit halber die Tonart C-Dur. Die Tonleiter wird aus diesen Tönen gebildet:

c d e f g a h c

Jeder Ton entspricht einer Stufe, die durch nummeriert wird. C ist Stufe I. D Stufe II usw.

Quelle: wikipedia
Daraus kann man Tonleiter eigene Akkorde bauen. Auf dem Klavier sieht das am einfachsten aus und ist gut nachzuvollziehen. Lässt man eine weiße Taste frei, so ergeben sich schon die Tonleiter eigenen Akkorde.

Quelle: wikipedia

Es ergeben sich Akkorde mit folgender Bezeichnung:

Stufe I: C
Stufe II: Dm
Stufe III: Em
Stufe IV: F
Stufe V: G
Stufe VI: Am
Stufe VII: H verm.
Stufe VIII = Stufe I

Dies sind die Bausteine für unsere improvisierte Liedbegleitung. Nichts anderes sind Improsongs im Improtheater. Eine Grundregel sei vorweg noch erklärt. Die Beziehung der Stufe I und Stufe V ist am prägnantesten. Stufe V (G) wird auch als Dominante bezeichnet und führt immer wieder zu Stufe I (C), der Tonika, zurück. Oft wird die V auch mit einer kleinen Septime erweitert und wird damit zum Dominant-Sept-Akkord G7. Auch ist zu berücksichtigen, dass jeder Akkord die Dominante einer Tonart sein kann. Meist in Dur und noch verstärkerter mit der kleinen Septime als Dominant-Septakkord. Zu meinem Beispiel. Hier die Übersicht:

Teil A
||: C | Em | F | G7 :||

Teil B
||: C | F | Am | G7 | :||


Teil A könnte als Strophe fungieren, Teil B als Refrain. Die Kombinationen, die ich gewählt habe stammen einzig aus den Tonleiter eigenen Akkorden. Das G7 am Ende fürt wieder zum Anfang der Schleife, auch Turn-Arounds genannt. Das macht es den Improspielern leicht, zu merken, wo der Anfang und wann eine Schleife vorbei ist. Auch im B-Teil habe ich auf Eindeutigkeit geachtet. So ist der Refrain nur eine kleine Abwandlung der Strophe. Will man es unerfahrenen Improspielern leichter machen, spielt man die Dominante (oder Stufe V des Folgeakkords) sogar bis zu einem oder zwei Takten lang. Da die kleine Septime so sehr nach Auflösung drängt, weiß eigentlich jeder, welcher Akkord folgen muss. Das haben wir bereits bei den einfachsten Volks- und Kinderliedern gelernt und ist kaum aus unseren Hirnen zu streichen.

Ein weiteres Beispiel


Teil A
||: Am | Em | F | G :||

Teil B
||: C | Dm | G | C :||

Hier habe ich mit der Stufe VI begonnen und es existiert auf den ersten Blick nicht wirklich die V-I-Verbindung. Da Am jedoch die parallele Moll-Tonart von C-Dur ist, mit den selben (fehlenden) Vorzeichen, sind sie verwand. G ist immer noch ein geschmeidiger Übergang zu Am, da die Akkorde immer noch Tonleiter eigen sind. Will man es ganz klassisch genau nehmen, könnte man auch G ersetzen mit der Stufe V der Tonart a-moll, aber das würde hier zu weit führen. E ist dann die Dominante in Am und führt noch eindeutiger zurück zur Tonika, der Stufe I. Wir bleiben aber bei C-Dur. In Teil B beginne ich mit C. Das passt hervorragend zum Teil A, da er mit G, also der Stufe V, endet. Diese führt laut Theorie perfekt zur Stufe I, C-Dur. Es schließt sich eine Kombination aus I-II-V-I an. Diese Verbindung ist widerum sehr beliebt in Jazz, Pop, Schlager und vielen anderen Genres. Auch hier gibt es wieder eine V vor der I und alle Akkorde sind Leiter eigen.

Es sind sehr viele Kombinationen nur mit dieser einen Tonart möglich. Sie ist in allen Stilen verwendbar. Man muss nur das Begleitpattern anpassen oder, falls ihr mit Begleitautomatik eines Keyboards spielt, einfach mit anderen Styles zu spielen.

In andere Tonarten wechseln


Das ist recht einfach. Wir müssen nur die Beziehung der Stufe I und V beachten. Da die V immer zur I führt, können wir theoretisch aus jedem Akkord eine Dominante machen. Ein Beispiel:

C-Dur: C | Dm | G | Am  -   (D-Dur) A7 | D | Em | A | D

Aus der Stufe VI von C-Dur (a-moll) mache ich einfach ein A-Dur. A-Dur ist die Stufe V von D-Dur. Damit ist der Weg bereitet für den Tonartwechsel zu D-Dur. Dies kann innerhalb eines Turnarounds oder beim improvisieren von zwei verschieden musikalischen Teilen interessant sein. Ein einfaches Hilfsmittel.

Probiert es aus. Es gibt viel zu entdecken. Aber denkt dran: Selbst wenn ihr diese Kadenzen übt, improvisiert auf der Bühne und bleibt nicht in Schleifen stecken, die ihr dann aus einer Unsicherheit heraus immer wieder spielt. Das langweilt schnell alle. Vor allem Euch selbst! Um neue Kadenzen zu entdecken, improvisiert nicht nur, sondern spielt Kompositionen und schaut, was interessant und spannend klingt.




Dienstag, 8. Januar 2013

Gefahr des Dilettantismus

"Je freier eine Improvisation, desto größer die Gefahr eines peinlichen Dilettantismus. Erfahrene Improvisatoren bauen dementsprechend vor. Zunächst beherrschen sie ihr Instrument (oder die Stimme) auf einem dem klassischen Musiker vergleichbaren Niveau, bzw. übertreffen dieses sogar mitunter in der Virtuosität [...]"
Mahnkopf, Claus-Steffen (2011). "Komposition und Improvisation". In: Aspekte der freien Improvisation in der Musik. Wolke Verlag. S. 90

Die Gefahr und gleichzeitig der Reiz einer freien Improvisation ist, sich in der Freiheit zu verlieren und gar keine erlangen zu können. Unser Gehirn hat den Willen zu Routine und Struktur. So auch das des Zuhörers. Der Mensch will Muster erkennen. Ob man sich welchen hingibt oder nicht, liegt in der Hand des Improvisators. Es bleibt also die alte Frage, wie frei der Mensch wirklich ist. Wenn man Bücher, wie das oben zitierte, über freie Improvisation liest, bekommt man schnell den Eindruck, dass formale Improvisation in Strukturen der Feind ist. Die Realität sieht gewiss anders aus. Die Szene der improvisierenden Zunft in der Musik versucht sich als Gemeinschaft zu sehen, weil sie de facto nicht sehr groß ist.

Analogien zum Improvisationstheater gibt es auch hier. Ich habe festgestellt, dass Improtheatergruppen dazu neigen, nach einer Weile des Grundlagen lernens und der Theatersportspiele nach Keith Johnstone, längere und freiere Formen des improvisierten Theaters spielen wollen. Hier besteht die gleiche Gefahr, wie in der Musik. Ab wann ist ein Spieler denn erfahren genug, sich in eine freie Improvisation zu wagen mit weniger Struktur und Gerüst? Sicher kann man sagen, dass jeder immer alles machen darf und probieren soll, etwas wagen und riskieren, wie es in der Improvisation gewünscht ist. Das Zitat enthält aber noch einen zweiten Teil, den ich auch wichtig finde. Nämlich, dass man sein Instrument beherrscht und für die Freiheit sozusagen vorsorgt. Von einem Impromusiker wird erwartet, dass er auf Zuruf sofort und ohne Spielfehler (!) einen Improsong spielt bzw. dem Spieler ein Harmoniegerüst liefert, auf dem der dann improvisieren kann. (Mehr ist es letztlich ja nicht beim Improtheater - Stegreif Liedbegleitung). Das dann möglichst in sämtlichen Stilen, auch wenn vom Publikum meist nur die üblichen 4 Verdächtigen gerufen werden. Die Größe zu haben, dass auch ein Song mal daneben gehen kann und dass man noch einmal von vorn beginnt, liegt daran, dass man in der Liedbegleitung eine Komposition imitieren will. Die gemeinsame Improvisation soll klingen, wie eine Komposition. Ohne Fehler. Am ehesten noch ohne Fehltritte des Musikers, denn der liefert ja das sichere Netz für den Spieler, der meist versucht durch seinen einfallsreichen Text zu glänzen. Für wirkliche Musik und Improvsation von seiten des Musikers ist meistens kein Raum. Aber daran gewöhnt man sich, wenn man sich auf ein Ziel geeinigt hat. Das ist dann doch die Unterhaltung des Publikums und nicht die Selbstverwirklichung der Künstler. Und das ist im Improtheater auch in Ordnung, hat sie es doch eigentlich nicht geschafft, als wirkliche intellektuelle Kunstform daher zu kommen, sondern durch den verbreiteten Stil nur für direkte, interaktive Unterhaltung zu sorgen. Theoretiker werden mucken und sagen, dass der Ursprung ja auch in der Comedia dell'arte liegt. Sicher tut er das auch, aber das muss ja nicht heißen, dass man etwas nicht in eine andere Richtung weiterentwickeln kann. Wenn der Jazz im Swing stehen geblieben wäre, wäre er heute auch nur gefällige Tanzmusik. Gott sei Dank kam danach der Bebop.

Worauf will ich hinaus? Es bedarf einer Vorbereitung, einer Schärfung seiner Fähigkeiten für die Improvisation. Die meisten Spieler im Improtheater beherrschen nicht einmal die Theatersportspiele richtig und wollen aber in die anspruchsvolle freie Improvisation. Wenn ich das Zitat auf das Theater beziehe, müsste es lauten: "zunächst beherrschen sie das Schauspiel". Improvisierende Musiker haben in den meisten Fällen eine langjährige, professionelle Ausbildung in den Bereichen "Praktisches Spiel", "Theorie", "Harmonielehre", "Rhythmuslehre", "Ausdruck", etc. hinter sich. Auch wenn das viele nicht so wahrnehmen als Schüler. Ein Profi hat ca. 10.000 Stunden übend am Instrument verbracht. Um auf das Zitat zurück zu kommen: Sind denn Improtheaterspieler auf dem Niveau eines klassischen Schauspielers, wenn sie sich in die freien Szenen wagen? Zu wenige sind es. Und warum "dürfen" sie es dennoch: Weil der Anspruch dann doch in den Bereich der Unterhaltung, des Hobbies, des Spaß gezogen wird. Frei nach dem Motto: "Wenn's schief geht, war's nur Spaß". Die Gefahr des Dilettantismus ist größer, als die meisten bemerken. Und diese Gefahr zieht sich durch alle Klassen. Wie ein Kollege richtig behauptete: "Ein klassischer Schauspieler kann auf Grund seiner Ausbildung auf Fertigkeiten zurückgreifen, die ein Laie nur durch Talent oder durch viel Arbeit  ausgleichen kann." Und da müsste sich jeder mal fragen, wieviel Futter er eigentlich mitbringt oder an sich arbeitet. Ansonsten bleibt die Gefahr herum zu dilettieren immens groß, wie bei den meisten. Um einen "Klassiker" übertreffen zu können, bedarf es eben ein Weitergehen, nachdem ich das Niveau erreicht habe. Aber da muss man erstmal hinkommen.


Samstag, 20. August 2011

Abgedroschen, aber wahr...

Abgedroschen, aber wahr ist, dass in der Improvisation, sei sie musikalisch oder im Schauspiel der Weg das Ziel ist. Es ist spannend zu sehen, was sich wie aufbaut, um letztlich wieder zu enden oder gebrochen zu werden. Ist man von Anfang an zu sehr auf das Ziel fixiert, verliert man die Details und den Spaß des Weges aus den Augen. Ich erzähle eine Geschichte des Erzählens wegen oder des Happy Ends wegen? Da das Ende oft vorhersehbar ist, weil man das Ziel schon bereits am Anfang definiert hat, wird der Weg dahin das notwenige Übel. Also heißt: Lass' dir Zeit beim Beginn, finde die innere und äußere Ruhe für den Beginn und den folgenden Weg der Improvisation.

Ich beginne bei längeren musikalischen Improvisationen nie mit vielen Tönen oder Harmonien, weil es spannender ist, was aus weniger Tönen zu einem großen Ganzen wachsen kann. Selbst wenn das Große dann nicht sehr groß ist. Vielleicht genügt etwas Kleines.

Beim Improtheater muss nach dem berühmten Herunterzählen von fünf auf Los nicht sofort etwas passieren. Wieso muss dann sofort ein Spieler auf der Bühne stehen und womöglich auch noch direkt mit Sprechen beginnen. Warum? Auch muss der Musiker nicht mit Szenenmusik oder gar einen dahin geklimmperten Intro beginnen, wie es so oft leider der Fall ist. Man darf sich bewusst für das Gegenteil entscheiden!

Und damit sind wir am Punkt: Du hast eine Wahl und nicht nur irgendeine. Du hast deine persönliche Wahl in der Improvisation, was passieren soll. Also halte den Moment des bedachten Anfangs aus und poltere nicht gleich mit allem, was du hast, los. Alles baut auf einander auf und das darf man ruhig sehen. Diesen Aufbau kann man natürlich variieren, aber man sollte Spaß am Aufbau haben und in Mustern verweilen können, die einem persönlich oder dem Publikum gefallen. Immer unter der alten Prämisse: Der Weg, also das Machen an sich, ist das Ziel. Dann kommt das Ziel sowieso von ganz automatisch. Immerhin gibt es in der Musik auch keinen Endton, den alle Instrumente am Ende erreichen, sondern es sind verschiedene Kontrapunkte und dadurch entstehende Spannungsverhältnisse, die alles interessant werden lassen.