Donnerstag, 31. Oktober 2013

Instant Composing oder Improv Concert

Hypnotic Autumn

Foto: [vegan-design.com]
Das letzte Hear and Now lief unter dem Motto "Hypnotic Autumn". Ich habe dieses Mal tonale Samples benutzt. Eine Sopranstimme sang verschiedene Phrasen. Die Tonart habe ich erst vor Ort gecheckt. Es ist ja generell alles spielbar. Angenehm fand ich das Cis bzw. Des der Stimme dann doch nicht so. Aber es ist immer ein schmaler Grat zwischen Inspiration und Einengung. Ähnlich wie beim Zusammenspiel mit Didgeridoo, das auch auf einen Grundton beschränkt ist. Es kam mir entgegen, dass ich das gemeinsame Improvisieren mit einem Grundton schon gewohnt bin. Im ersten Moment fühlte es sich auch hier wie Einengung an. Aber wie bei der Impro üblich, wird es erst dann gut, wenn man sich auf Impulse einlässt. Sonst wird es keine Option, sondern als falsch wahrgenommen. Diese Hürde hatte ich mir mit den tonalen Samples selbst gebaut. War aber schlussendlich kein Problem. Ausgehen von einer Tonart, kann man die Skala ja auch anpassen und zu interessanten Ergebnissen kommen.

Einen kleinen Mitschnitt seht ihr hier:





Instant Composing oder Improv Concert


Bei der Recherche im Internet nach Auftrittsorten und Workshops fiel mir auf, dass oft gar nicht so gern von Improvisation gesprochen wird. Viele schreckt der Begriff wohl eher ab. Vor allem bei Workshops. Vielmehr wird in der Szene der Begriff "Instant Composing" benutzt. Wenn ich mir das Konzept von Hear and Now einmal durchdenke, dann sind wir mit der tonalen Improvisation auch eher an einer scheinbaren Komposition, zieht man einmal eine Nicht-Profi-Meinung heran. Es wirkt doch komponiert, da die musikalische Form und Rahmen mitimprovisiert werden und ich gebunden an Tonarten spiele. Es ist nicht frei und atonal. Das macht es mir immer wieder schwer in der Impro-Szene und in der Jazz-Szene zugleich. Zu wenig atonal, zu wenig Jazz, aber improvisiert. Dennoch bleibe ich beim Begriff des "Concert Improv". Denn Konzert ist es allemal und Impro bzw. Improv dann doch landläufig bekannter. In einer Beschreibung des Konzerts beide Begrifflichkeiten zu verwenden ist, meiner Ansicht nach, nicht falsch. Beinhaltet es die Ebenen "Spontaneität (Impro)", "Concert (die Aufführungsform)", "Instant (der Moment)", "Composing (Struktur und Festigkeit)". Somit wäre es der Versuch die so rivalisierenden Lager der Improvisation und Komposition zusammenzuführen. Das beste aus beiden Welten, so man meint. Beides in einem Titel wäre dann doch zu lang und konstruiert. Tue ich mich ja schon schwer es zu bezeichnen. "Instant Composing Concert Improv Performance" klingt dann doch zu gewollt. Wer weiß, vielleicht bewegt es sich ja irgendwann auch im Titel zum Instant Composing.

Das nächste Hear and Now findet am Donnerstag, den 7. November um 20 Uhr statt. Dieses Mal dann auf der kleineren Probebühne der Brotfabrik. Das verspricht einen intimeren Rahmen und Sound.

hear-and-now.com

Dienstag, 29. Oktober 2013

Drei Kompositionen in 24 Stunden


24 Stunden Theater Berlin Oktober 2013













Am 11. und 12. Oktober fand in der Brotfabrik Berlin das 24 Stunden Theater statt. Am Freitag um 18 Uhr lernten sich alle Beteiligten erstmals kennen. Mit dabei waren 4 Autoren, 4 Regisseure, 8 Schauspieler und ich als Musiker. Um 20 Uhr stellten sich alle in der Eröffnungsshow vor. Die Autoren lasen etwas von sich, die Regisseure wurden interviewt, die Schauspieler spielten ein Solo vor und ich sang drei Songs aus der "Pension Schönes Neukölln"-Produktion. Die Autoren und Regisseure wurden per Zufall zueinander gelost. Die Schauspieler wurden nach ihrem "Vorsprechen" von den Autor-Regie-Teams ausgwählt. Außerdem wurde ich musikalisch interviewt vom Moderator Thomas. Er stellte fragen, ich antwortete auf dem Klavier. Seht selbst:



Die vier Regisseure
Zu guter Letzt sollte der Höhepunkt kommen. Eigentlich ist die Tageszeitung taz aus Berlin Medienpartner und liefert die textliche Basis der vier Kurzdramen und Songs. Doch es kam alles ganz anders. Der Praktikant brachte einen Stapel des Kaufland Werbeblättchens "Der Tip der Woche" mit auf die Bühne. Was alle zunächst für einen Scherz hielten, stellte sich schnell als Ernst heraus. Die taz hatte schlichtweg etwas vergeigt und es wurde nur der Tip geliefert. Also kein Scherz. Ich hatte mich schon sehr auf die zwei Doppelseiten dieser guten Zeitung gefreut. Naja, man kann ja aus alles etwas machen. Vor allem, wenn man Improvisation gewohnt ist. Also diente dieses Werbeblättchen für 24 Stunden Theater.

In einem Stück hatte ich die Rolle des DJ's von außen eingesprochen.
Ab ca. 23 Uhr hatten wir nun Zeit bis zum nächsten Abend. Also ich hatte soviel Zeit. Die Autoren nur bis 8 Uhr früh. Dann wurde das erste Mal gelesen und die Schauspieler durften mit dem Text Lernen beginnen. Ich entschied mich gleich loszulegen und lieber in der Nacht zu schreiben. Bis 4 Uhr arbeitete ich an zwei Stücken. Das dritte schrieb ich dann am Samstag fertig. Immerhin brauchten zwei Regisseurinnen noch etwas musikalische Unterstützung. Es war dann doch alles Zeit intensiv. Ich schrieb zwei Lieder und ein Instrumentalstück.

Für das erste Lied sammelte ich die Slogans aus dem Prospekt. Kaufland wirbt mit Zeilen wie "Für Zuckerbäcker. Für Genießer. Für alle.". Daraufhin titelte ich den Song "Für alle.". Hier die Liveaufnahme:



Für das zweite Lied ließ ich mich durch die Milchwerbung im Prospekt inspirieren und stelle die Milchproduktion in Frage. Ich nannte das Lied "Weißes Gold" und versuchte das, was Milchkühen industriell angetan wird, auf den Menschen anzuwenden. Hier der Livemitschnitt:




Notation zu "Die kleinen Preise"
Als drittes Stück komponierte ich instrumental auf Basis der ersten fünf Seiten des Prospekts. Ich nahm die Zahlen der Preisangaben und übersetzte sie in Töne. Ausgangsbasis war die C-Dur Tonleiter mit ihren 12 Halbtönen. So ergab sich aus der Zahl 1 der Ton C oder aus Zahl 8 der Akkord G-moll. Es wurde ein Mischung aus Bezug auf Melodieton oder ganzer Harmonie. In jedem Klang steckt also in jedem Fall der Preis. Ich nannte die Komposition "Die kleinen Preise".













Hier der Live-Mitschnitt:




Die vier Kurzdramen waren durchwachsen. Mir gefielen zwei der Stücke sehr gut. In Anbetracht der sehr kurzen Zeit für Schreiben, Text lernen, Inszenieren und Aufführen war es in jedem Fall eine sehr gute Leistung. Ich empfand den Zeitdruck als nicht so stressig. Im Gegenteil: Ich arbeite gern mit Deadlines und Zielen. Auftragsarbeiten fallen mir leichter, als aus dem Nichts heraus ein Lied zu schreiben. Die Vorlage des Prospekts fand ich im Nachhinein gar nicht so schlecht. Es klingt halt besser, wenn die taz die Grundlage ist. Nun gut. Mir hat es viel Spaß gemacht und war schon das zweite Projekt mit "Zeithintergrund" neben dem Impromarathon im April. Ich würde es wieder tun. Die Zusammenarbeit mit den Regisseurinnen machte mir viel Freude. Ich arbeite gern mit Menschen, die klare Vorstellungen haben und einem dennoch Freiheit lassen. Da ist Vertrauen die Basis und die war da. Auch wenn nicht alles klappte, was wir in den zwei Stunden gemeinsamer Proben entstehen ließen. Ein Format, das sehr spannend ist. Ich freue mich auf die nächste Ausgabe.


PS: Dass mein Auto in der Nacht abgeschleppt wurde, bleibt mir ebenfalls noch lange im Gedächtnis ;)


Montag, 21. Oktober 2013

So war's! Wie wird's?

So war's - Hear and Now "Dark Didge Ambient"

Foto: vegan-design.com

Foto: vegan-design.com
Unser letztes Hear and Now Konzert ist gar nicht so lang her. Vor ca. 2 Wochen spielte ich mit Max Geng am Schlagzeug und Philipp Ziegler am Didgeridoo unter dem Motto "Dark Didge Ambient". Es war ein inspirierter und inspirierender Abend, der eines erkennen lies: Lassen sich alle Beteiligten auf das ein, was im Moment entsteht und existiert, ist vieles möglich und bekommt einen Flow. Was uns dabei half, war, dass wir bereits zusammen aufgetreten waren. Es war beim ersten Mal schon ungewohnt, sich an einem Ton zu orientieren, will man nicht völlig atonal spielen. Das Dis bzw. Es des Didgeridoos war beim ersten Mal eher behindernd für mich. Dieses Mal war es inspirierend. Es öffnete meinen harmonischen Horizont dieses Mal etwas mehr. Zuvor empfand ich mich eingeengt. Auch Max verlagerte sein Spiel eher auf die Becken. Insgeheim wünsche ich mir mehr Melodie auf dem Schlagzeug, als bloßen Takt. Auch mit den Drumsamples kam Max besser klar. Die Samples unterstützten wieder einmal unser Thema Dark Ambient. Doch allzu dark wurde es eigentlich gar nicht. Es ist auch gut, nichts erfüllen zu wollen, sondern das Thema als Inspiration zu begreifen. Ich nutzte Piano, Keyboard, Sampler und iPad. Die App ThumbJam für iPad lieferte die Sounds dieses Mal.

Foto: vegan-design.com

Seht hier einen kleinen Zusammenschnitt des "Dark Didge Ambient" vom 29.09.2013:



So wird's - Hypnotic Autumn

Morgen, am 22.10. spielen wir unter dem Motto Hypnotic Autumn. Ich werde mit Max allein spielen. Dieses Mal gibt es keinen Gast, aber Sé wird nicht nur Licht machen, sondern auch das erste Mal mit Videoprojektionen arbeiten. Ich bin sehr gespannt. Zum Thema passt es ja hervorragend. Ich möchte schon länger Projektionen und Video, vielleicht sogar Film mit ins Konzert einbeziehen. 

Hear and Now Concert Improv
Hypnotic Autumn

Beginn 20 Uhr
Eintritt 10/7 Euro

Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin




Dienstag, 8. Oktober 2013

24 Stunden Theater


Am kommenden Freitag, den 11.10. und Samstag, den 12.10.2013 bin ich Teil eines sehr spannenden Theaterprojekts in Berlin. Vier Autoren, vier Regisseure, acht Schauspieler, ein Musiker und 24 Stunden Zeit - Der Name ist Programm. Innerhalb von einem ganzen Tag werden vier kurze Theaterstücke geschrieben, inszeniert, geprobt und aufgeführt. Ich werde drei bis vier Lieder beisteuern. Die Macher hinter diesem Projekt schildern den Ablauf so:

"Am Freitagabend geht es los, ab 20 Uhr lernt ihr die Autoren, Regisseure, Bühnenbildner & Schauspieler kennen. Nachdem sich vier Teams gebildet haben, geht es für die Autoren los: mit dem Vorabdruck einer Zeitung bestückt, haben nun die Autoren 8 Stunden Zeit, basierend auf den Themen und Artikeln der Zeitung, einen dramatischen Text zu schreiben! Am nächsten Morgen um 8 Uhr kommen alle Beteiligten, zu einer gemeinsamen Leseprobe zusammen – und auch die Zuschauer sind wieder mit dabei, bevor es darum geht, die Texte zu inszenieren und zu proben. Denn am Samstagabend um 20 Uhr geht der Vorhang wieder auf und ihr erlebt vier kurze Dramen, die nur 24 Stunden zuvor ihren Anfang genommen haben!"

Die Beteiligten lernen sich erst am Freitag Abend kennen. Die Kürze der Zeit ist die Herausforderung bei diesem Projekt. Es wird am Freitag eine kleine Vorstellung aller Beteiligen mit Kostproben ihres Könnens im Rahmen einer Aufführung geben. Grundlage der entstehenden Stücke und Lieder sind zwei Doppelseiten der Tageszeitung vom Folgetag. Bisher war dies immer die Tageszeitung taz aus Berlin. Ob nun Überschriften, Anzeigen, Fotos oder ganze Artikel - Alles kann Inspiration sein. Es ist vor den Augen der Zuschauer entstehende Gegenwartsdramatik, die an Aktualität kaum zu überbieten ist.

Am Samstag gibt es um 8 Uhr früh eine erste Lesung der Texte. Die fertigen Theaterstücke und Lieder werden dann um 20 Uhr in der Brotfabrik Weißensee aufgeführt.

Dieses Projekt reizt mich, ähnlich wie der Impro-Marathon im April, auf Grund der Zeitkomponente, die das künstlerische Schaffen beeinflusst. 24 Stunden Zeit zu haben für drei bis vier Lieder setzt mich unter Druck oder hilft dabei das Ziel zu fokussieren. Dabei werde ich die Nacht und den Samstag nutzen für die Arbeit. Es sollen Lieder werden, also werde ich Songtexte, Akkorde und Melodien komponieren. Der Ausgangspunkt "Zeitung" ist wegen der Aktualität spannend und weil solche Art Inspirationen auch Ausgangspunkte für Improvisationen sein können. Da jede Komposition mit Improvisation beginnt, ist dieses Projekt sehr nah an meinem Schaffen. Außerdem macht es mir großen Spaß mit Ziel Lieder zu komponieren. Was mich inspirieren wird, ist völlig offen. Vielleicht ist es ein Foto, vielleicht eine Überschrift.

Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse und würde mich freuen, wenn Ihr dabei wärt. Ob live oder über das Netz, denn es wird auch über Facebook und Twitter live berichtet über den Fortschritt der künstlerischen Arbeit!

24 Stunden Theater Berlin

in der Brotfabrik Weißensee
Caligariplatz 1
13086 Berlin

11.-12.10.2013

Freitag 11.10.
"Die Show" Beginn 20:00

 Samstag 12.10.
 "Die Leseung" Beginn 08:00
 "Das Theater " Beginn 20:00

Eintritt: 15,- € / erm. 10,- €
[die Karte gilt für alle drei Veranstaltungen (Fr. 20:00 Uhr / Sa. 8:00 Uhr / Sa. 20:00 Uhr)]

24h-theater-berlin.de
facebook.com/24hTheaterBerlin
twitter.com/24htheater