Mittwoch, 16. Dezember 2009

Nachtrag zu Aggression

Während meiner Beschäftigung mit Männlicher Sozialisation und Gewaltentwicklung bei Jungen spielte bei der Begriffsdefiniton von "Gewalt" auch der Begriff "Aggression" eine große Rolle. Wichtig dabei ist, dass Aggression Frust vorausgeht als Gefühl des "gerichtet Handelnden". Nichts anderes bedeutet Aggression. Ob sie dann als positiv oder negativ gewertet wird, also Gewalt ist, wird von der Gesellschaft bestimmt. Negative Gewalt hängt dabei eng mit schädigender Aggression zusammen, die von der Gesellschaft meist sanktioniert wird. Auch spielt der Begriff der "Macht" (lat. potestas) eine Rolle. Als Macht wird das "Durchsetzen eigener Interessen gegenüber anderen" bezeichnet.

Um eine Brücke zum Theater zu schlagen, müsste die Gleichung also wie folgt lauten:

Frust, Unmut, Angst --> negative Aggression --> Kontrollgewinn in der Szene durch Macht (Durchsetzung eigener Interessen, also Ideen)

Also scheint aggressives Verhalten auf der Bühne mit Frust, Unmut und Angst verknüpft zu sein, der durch das gerichtete Handeln negativer Art zu Macht und Kontrollgewinn führen soll. Aggression in Improtheaterszenen heißt also Durchsetzen der eigenen Ideen gegenüber den MitspielerInnen.