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Montag, 15. September 2014

Schreiendes Baby

Hear and Now 14.09.2014
"Schreiende Babies im Flugzeug" war das gesellschaftlich relevante Thema, das ich gestern beim Hear and Now Auftakt als Vorgabe vom Publikum bekam. Ich habe in den letzten Konzerten nie mit Abfragen gearbeitet. Dieses Mal wollte ich etwas anders machen. Ich hatte ja im letzten Post geschrieben, dass ich auch erzählen und nicht nur musikalisch improvisieren möchte. Also fragte ich eben nach einem gesellschaftlich relevanten Thema. Ich dachte, es würde etwas größeres kommen. Aber nun gut. Das war die Basis meines Storytellings in Ich-Erzähler Form.Es war ein spannendes Experiment, das großen Spaß gemacht hat. Ich habe beim Spielen eine für mich neue Methode entdeckt, mich selbst im Moment zu inspirieren und weiterzubringen. Durch den Wechsel von Erzählen und Musik befruchtete sich beides gegenseitig. Teilweise spielte ich beim Erzählen weiter, Aber da dann meist die Musik etwas leidet, ergab sich automatisch ein guter Wechsel im Fokus. Weniger Musik und mehr Erzählen und anders herum. Die Musik erzählte die Geschichte auf ihre Weise und inspirierte mich für den Fortlauf der Geschichte. Die Bilder, die ich in meiner Geschichte entstehen ließ, inspirierten mich wiederum zu Veränderungen in der Musik. Die Umsetzung der Bildsprache in Musiksprache aus mir selbst heraus erwies sich als Glücksfall. Das schreien des Babys wurde zum Schreien des Orchesters in der Musik. Die Renaissance Florenz' zum Choral.

Ich überraschte mit meiner Herangehensweise auch meinen Kollegen an den Videos. Wir stellten fest, dass unkonkrete Bilder besser funktionierten bzw. meine Geschichte dann mit den Bildern konform lief, wenn ich mich darauf bezog. Anders herum ist das künftig nur möglich, wenn Sé mehr Auswahl an Bildmaterial hat oder in bestimmten Feldern auf unkonkrete Darstellungen zurück greifen kann. Außerdem war es ein technisches Experiment in der Aufnahmetechnik. Weil ich solo mit rein elektronischen Instrumenten und einem Mikrofon spielte, konnte ich mein Aufnahmegerät direkt an das Mischpult schließen und da abgreifen. Das Ergebnis hört Ihr hier.



Nächster Termin

Freitag, 26. September
Melro Berlin

Sonntag, 14. September 2014

Neues Risiko

Wir schreiben das Jahr 2014. Sonntag, den 14. September. 17:34 Uhr. Um 18 Uhr fahre ich in die Brotfabrik für den Aufbau zum Hear and Now Konzert. Ich werde heute allein spielen. Nur Sé ist dabei mit seinen Videoprojektionen. Mein Setup wie immer. Auch dieses Mal mit einem Mikrofon. Das hatte ich letztes Mal zum Singen genutzt. Sporadisch, aber es kam zum Einsatz. Keine Songs, sondern Sound. Dieses Mal werde ich das Mikro nutzen, um zu sprechen. Ich kann aber nicht versprechen, dass es eine zusammen hängende Story wird, die ich erzählen werde. Ich kann mich höchstens ver-sprechen. Auch wenn Improvisation nie das selbe ist und jedes mal anders, brauche ich weiterhin Veränderung und Erweiterung. Nun nicht als Theater, sondern als Storytelling. Nicht von einem Gast, sondern aus mir selbst heraus. Was es wird, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es Risiko ist und dass ich genau das brauche.

hear-and-now.com

Dienstag, 17. Juni 2014

Fußball live vertonen

Auf die meisten Kommentare beim Fußball kann man getrost verzichten. Wenn man überhaupt Fußball guckt. Ich mag Fußball. Daher auch die Idee am 19. Juni das Spiel Uruguay gegen England live zu vertonen. Sicher keine ganz neue Idee mehr, aber immerhin eine Herausforderung, die nach Improvisation schreit. Deshalb bin ich sehr gespannt auf den Auftritt. Auch wenn ein Fußballspiel taktisch geplant ist, wird im Grunde immer improvisiert. Man kann zwar trainieren, doch nicht vorher sehen, was passieren wird. Deshalb vertone ich das Spiel gemeinsam mit meinem Kollegen Max Geng am Schlagzeug. In den Bildern steckt sehr viel, was in unseren Konzerten eine Rolle spielt: Rhythmus, Emotion, Spannungsbögen und natürlich Bilder. Es wird zwar keine eigenen Videos geben, aber dafür steht das Bild als Impulsgeber im Mittelpunkt. Ich freue mich sehr auf den Abend, der mal wieder etwas völlig neues verspricht. Außerdem kann ich halt das Spiel gucken, was es auch ganz angenehm macht. Haben doch die meisten Bühnen Probleme, während einer WM überhaupt Publikum anzulocken. Ein Deutschland-Spiel hätte ich nicht gewählt, aber die Idee sollte umgesetzt werden. Dafür werden wir am Samstag, den 21. Juni zur Fête de la musique zeitgleich zum Spiel Deutschland gegen Ghana eine Jamsession nach unserem Auftritt spielen. Mal sehen, wieviel Publikum dort sein wird. Das wird dann aber keine musikalische Begleitung des Spiels. Wir sind gespannt auf das Kulturforum Hellersdorf und sein Publikum. Immerhin wurden wir um 19 Uhr zwischen zwei dort bekannten Acts platziert. Wir spielen nunmal keinen konventionellen Jazz.

19. Juni Hear and Now
Vertonung des Spiels Uruguay gegen England

Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13089 Berlin
Beginn 21 Uhr
Eintritt 9/6 Euro

brotfabrik-berlin.de

21. Juni Fête de la musique

Kulturforum Hellersdorf
Carola-Neher-Straße 1
12619 Berlin

Hear and Now Set ab 19 Uhr
ab 21 Uhr Jamsession mit allen Musikern des Tages
Eintritt frei

kulturring.org



Donnerstag, 22. Mai 2014

Dieser Drang...

ständig etwas tun zu müssen. Nicht mal bei 30 Grad an den See fahren zu können mit einem Buch und ein paar Runden im Wasser zu drehen. Selbst bei strahlenstem Sonnenschein sitze ich zu Hause und bastle an einem Song. Mein Zimmer ist eher dunkel und kühl. Sicher auch nicht schlecht bei der Hitze. Aber Millionen von Angestellten schwitzen im Büro und würden gern einfach raus gehen. Ich könnte es und tue es nicht. Ich habe dafür nicht die Ruhe. Einmal mit einem Projekt angefangen, bin ich ungeduldig und will es eigentlich auch schnell beenden. Ist das der Preis der jahrelangen Improvisation? Etwas schnell zu schaffen und sofort wieder loszulassen? Ich merke, dass Komposition wirklich ein anderer kreativer Prozess ist, als zu improvisieren. Und weil ich so ungeduldig bin, hat es mich wohl auch zur Improvisation getrieben. Obwohl das, was ich komponiere im Grunde das Festhalten meiner Improvisation ist. Wie man so schön sagt: "Aller Anfang ist Improvisation". Stimmt ja auch. Ich denke manchmal, es liegt auch daran, dass man keine Hobbies mehr hat, wenn man seine Freizeitbeschäftigung zum Beruf gemacht hat. Aber das habe ich ja nicht gezielt und bewusst. Es ist eben eine Berufung. Und bei aller Freiheit schränkt es mich oft eher ein, weil ich dann hier am PC hänge und Musik mache, statt das Wetter zu nutzen und raus zu gehen. Vielleicht sollte ich es einfach akzeptieren, dass es mich dann eher zur Musik zieht. Ich arbeite seit Montag an einer Komposition, die schon lange auf der Festplatte liegt und beendet werden will. Es ist gut, etwas zu beenden. Aber die Ungedult macht mich auch wahnsinnig. Ich habe es im Kopf und mir geht die Umsetzung nicht schnell genug. Komposition heißt Gedult üben. Und irgendwann später dann los zu lassen. Aber dann muss ich auch richtig los lassen und nicht immer noch unzufrieden sein mit dem Ergebnis. Irgendwann muss ein Projekt abgeschlossen werden und einfach ein neues, anderes getan werden. John Lennon hat einmal gesagt: "Du schreibst 100 Songs und nur einer davon ist ein Hit". Dieser Druck - den ich mir selbst mache - macht es nicht einfacher. Muss es immer DIE Komposition sein. Kann es nicht einfach auch mal was nettes sein und gut? Mich regt das oft auf und ich muss nachsichtiger mit mir selbst sein. Es gibt den Drang kreativ zu sein, den Druck was Gutes zu machen, den Stress von mir selbst etwas zu beenden und die Ungedult, wann es endlich fertig ist. Obwohl es nie fertig ist. Manchmal schwer auszuhalten. Und doch liegt es oft daran, dass ich mir die Zeit und Ruhe für Komposition nicht nehme. Termine bringen mich im Prozess durcheinander. Ich denke schon 6 Stunden vorher an den Termin und bin gestresst im Komponieren. Ich versuche das mit Produktionswochen zu verbessern. Das gelingt mir teilweise. Immerhin ein Schritt. Am Ende frage ich mich dann noch "Passt das Stück in das Album rein, das es werden soll?" oder "Das ist doch ein ganz anderer Stil. Wo ist der rote Faden dann im Album?". Zusätzlicher Stress. Auch nicht nötig. Vor allem, weil man heute kaum noch ganze CDs verkauft, sondern eher einzelne Downloads. Das soll es ja auch werden. Das kann man dann bei bandcamp runterladen und das geben, was es einem wert ist. Ich versuche daran zu glauben, instinktiv das Richtige zu tun und lieber Musik zu machen, als in die 30 Grad da draußen zu gehen. Ich muss immer was tun. Manchmal nervt dieser Drang tierisch.

Foto: donflo.com
Am Sonntag gibt's vielleicht weniger Druck. Da wird improvisiert mit Gitarrist Florian Machnow und Tänzerin Simona Theoharova als Gäste in der Brotfabrik.

Hear and Now Concert Improv
25. Mai 20 Uhr
9/6 Euro

in der Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin

hear-and-now.com

Donnerstag, 3. April 2014

Theaterflitzer

Hear and Now mit Enno Kalisch


Am 16. März spielten wir Hear and Now mit unserem Gast Enno Kalisch. Eine neue Facette, die wir mit dem Konzert verbunden haben. Wir hatten ja schon eine Tänzerin oder einen Didgeridoo Spieler dabei, aber einen Schauspieler, der mit Sprache improvisiert, das war neu. Und wie war das? Sehr interessant, dass sich das Gehirn doch sehr an Worten orientieren will. Musik ist eben eine abstraktere Sprache. Aber als erfahrene Improvisateure hatten wir keine Probleme, uns auf einander einzulassen. Die Stimme von Enno wurde zum Instrument und roten Faden. Der Klang bereitete uns erst Schwierigkeiten, da die PA nicht wirklich das hergab, was eine gute Stimme braucht, aber das haben wir dann in den Griff bekommen. Die Kombination aus Musik, Video und Storytelling erwies sich als sehr fruchtbar und spannend. Mir fiel dabei wieder besonders auf, dass die Videoaufnahmen auch völlig zufällige Motive zeigen können. Unser Gehirn versucht einen Sinn zu interpretieren und die einzelnen Teile zusammen zu fügen. So wird aus abstrakten Bildern, Klang, Musik, Sprache und Story ein neues Ganzes. Die Arbeit mit Enno war prima und angenehm unaufgeregt. Es ist schön mit routinierten Kollegen auf der Bühne zu stehen und sich nicht mehr an Grundlagen aufzuhalten, sondern gemeinsam schon vor dem ersten Treffen die Vision des Konzepts zu haben. Eine Konstellation, die sich hoffentlich nochmal wiederholt. Enno hatte versprochen, uns nach Bonn ins Theater einzuladen. Wir würden gern kommen!

Hier könnt Ihr in die Audioaufnahme hören. Die Videoaufnahmen muss ich noch bearbeiten. Das ist immer ein Haufen Arbeit. Aber es kommt sich noch irgendwann nach.



Theaterflitzer


Improtheater Paternoster
im Kesselhaus der Kulturbrauerei Berlin
Gestern abend spielte ich mit Paternoster "Dein Held - Deine Geschichte" dieses mal im größeren Kesselhaus der Kulturbrauerei. Der Saal war gut gefüllt mit ca 250 Zuschauern. Wir spielten eine solide erste Hälfte, die Leute hatten Spaß. Wir hatten Belgier, Schweizer und Soltauer dabei. Soweit so gut. Wir begannen die zweite Hälfte, mein Kollege Georg Weisfeld begann, später kam Thomas Zug hinzu. Er näherte sich Georg, der eine Frau spielte, und machte ihm Avancen. Da sprang plötzlich jemand von unten auf die Bühne, die locker über 1,20 m ist. Ich hab mich echt erschrocken. Er lief auf die beiden Spieler zu und rief etwas von "Was machen Sie da mit meiner Frau? Das ist meine Frau.". Alle waren sichtlich schockiert. Ich dachte ja zu erst an Oskar Lafontaine. Von wegen Attentat, fanatischer Katholik oder sowas. Aber nein. Der junge Schweizer spielte einfach mit. Er spielte den Ehemann und dann noch die ganze zweite Hälfte bis zum Schluss. Die Spieler gaben ihm schnell ein Funkmikrofon, damit er im Saal verstanden wird und sie nahmen die Situation, wie sie war. Nicht nach einem Gag von der Bühne geschickt. Warum? Er spielte hervorragend Zug um Zug, drängte sich nicht in den Vordergrund, spielte mit den Spielern und die mit ihm. Warum also von der Bühne jagen. Eine Aufführung sprengen würde anders aussehen. Sicher war es ein gewisses Profilieren eines Pubertierenden, aber er kannte seine Grenzen und tat der Show letztlich auch gut. Wir verbeugten uns gemeinsam zum Schluss. Auch wenn alle etwas schockiert waren, war es doch Impro pur. Raus aus der gemeinsamen Routine, rein in das Spiel mit einem völlig Unbekannten und Unberechenbaren. Auf Facebook wurde prompt gefragt, ob das erlaubt sei. Wir hatten spontan Angst, dass uns das jetzt häufiger passiert, weil sich das rum spricht. Immerhin haben wir ja ein Gruppenfoto mit dem Nachwuchsschauspieler gemacht. Naja. Nächstes Mal sind wir vielleicht etwas vorbereiteter und schicken das Publikum doch lieber wieder an den Platz, für den es bezahlt hat. Nicht, dass nachher noch irgendjemand Gage dafür verlangt. ;)





Sonntag, 9. März 2014

Special Guest

Enno Kalisch
Foto: Steffi Henn
In genau einer Woche ist Hear and Now im vollem Gange. Wir haben dann den Schauspieler Enno Kalisch als Special Guest im Konzert dabei. Es wird ein spannendes Experiment. Erstens kenne ich Enno bisher nur über Facebook, wir haben noch nicht einmal telefoniert. Zweitens erzählt er improvisierte Geschichten und singt Improsongs. Als sich eine Zusammenarbeit anbahnte, fand ich es sofort spannend. Da Enno aus dem Improtheaterbereich kommt und ich ja auch die meiste Zeit Improtheater spiele mit Paternoster, war es wieder einmal die Gelegenheit beides zu verbinden: Die Geschichten aus dem Theater mit meinem Konzert. Besonders interessant wird es eben, weil ich Enno nicht kenne, wir nicht proben und wirklich spontan zusammen auftreten. Beim Soundcheck werden wir das erste Mal etwas mit einander zu tun haben. Ich mag soetwas sehr gern. Es ist immer ein Nervenkitzel dabei, ob alle Beteiligten wirklich gute Improvisateure sind. Da ich darauf vertraue und bisher nicht enttäuscht wurde, wird dies auch in einer Woche gelingen. Mal sehen, in wie weit die Videos dem Konzept helfen. In jedem Fall wird es ein anderes Hear and Now. Mal wieder. Und das nicht nur, weil es wieder mal aus dem Moment entsteht.

Infos zu Enno gibt es hier auf seiner Website: ennokalisch.de

Hear and Now Concert Improv
Special Guest: Enno Kalisch

Beginn 20 Uhr
Eintritt 9/6 Euro

in der Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13089 Berlin

Dienstag, 18. Februar 2014

Feldversuch & Hufeisen

Letztes Jahr kam die Autorin Carmen Winter auf mich zu, ob ich Lust hätte, an einem Experiment teilzunehmen. Da ich Experimente liebe, war es keine Frage. Natürlich traf ich mich mit ihr. Ihre Idee: Ein Gemeinschaftsblog mit Künstlern verschiedener Richtungen. Text, Bild, Video, Musik, Grafik, etc. Der Grundgedanke ist, dass sich die Künstler durch die Blogeinträge gegenseitig inspirieren und sich aufeinander in Antworten beziehen. So entsteht immer Neues und das Feld wächst. Die anderen Kollegen sind schon sehr fleißig gewesen. Texte, Fotos und Bilder gibt es schon. Und nun bin ich auch mal an der Reihe. Ich habe mir heute dafür Zeit genommen und auf mehrere Einträge eine Antwort geschrieben. Inspiriert wurde ich dabei vom Bild eines Baumes und einem Telefonzettel mit vier Zahlen. Der Baum als Symbol und Klang zum einen und die Zahlen als Grundlage für die Harmonien inspirierten mich zu diesem kleinen Stück Musik. Schaut doch mal rein auf den Blog: http://feldversuch.net/der-baum/

Am Sonntag war ich mit meiner Frau unterwegs zur Hufeisensiedlung in Berlin Britz. Da wollte ich schon seit Jahren einmal hin. Eine Wohnsiedlung, die gebaut wurde, wie ein Hufeisen. Hier eine Luftaufnahme:


Hier habe ich Videomaterial und Fotos für das kommende Hear and Now Konzert gesammelt. Am Freitag, den 21. Februar ab 20 Uhr spielen wir in der Brotfabrik. Da die Termine nun bis April feststehen, habe ich auch gleich mal das Plakat aktualisiert und etwas verändert.




Mittwoch, 29. Januar 2014

Produktionswoche

Produktiv? Und wie!

 

Ich hatte mir eigentlich letztes Jahr schon mal vorgenommen, regelmäßig Produktionswochen zu machen. Zeit, in der ich nur Musik schreibe und aufnehme, um endlich mal ein Album zu produzieren. Ideen haben sich zwar viele angesammelt auf der Festplatte, aber so richtig fertig gemacht, hab ich wenig. Das sollte sich in diesem Jahr und mit der Zusammenarbeit mit meinem wunderbaren Freund und Kollegen Frank Böster ändern. Wir haben eine Art Pakt geschlossen, uns gegenseitig auf Erreichen der Ziele zu überprüfen, immer wieder Feedback zu geben und zusammen zu arbeiten. Da Frank sich sehr in die Musikproduktion eingearbeitet hat, kann ich mich mehr auf das Komponieren und Aufnehmen konzentrieren. Außerdem ist der Austausch sehr förderlich im Kreativprozess. Es gibt immer wieder Punkte, wo man unsicher ist und eine zweite Meinung braucht.
So hatte ich mir die letzte Januarwoche versucht freizuhalten. Ja versucht, weil ich dann doch drei Termine nicht absagen konnte. Nun gut. Aber am Montag sollte es eigentlich frisch losgehen. Stattdessen: Fahre ich zu Ikea und zum Baumarkt und beschließe kurzerhand mein Zimmer umzuräumen und zu renovieren. Ich hatte das Gefühl, dass ich so nicht arbeiten kann. Ich brauche was neues und damit neue Inspiration. Mein E-Piano steht nun direkt am Fenster und der Schreibtisch im Licht. Viel besser. Dienstag hab ich es dann ab 21 Uhr endlich geschafft, das erste Stück zu schreiben. Eine Idee hatte ich sowieso schon im Kopf. Es dauert eben, bis man endlich loslegt.

Hear and Now in Gänze


Das letzte Hear and Now Konzert wurde mit zwei Kameras mitgeschnitten und es wurden wieder kleine Videos projeziert. Meine Frau filmt und fotografiert schon seitdem es das Konzert gibt mit. Sie ist Fotodesignerin und unterstützt mich sehr bei der Medienerstellung und -bearbeitung. Und es gibt auch eine Website: www.vegan-design.com. Ohne sie gäbe es keine Fotos oder Live-Videos vom Hear and Now! Ich hatte auch mit meiner Actioncam einige Zeitraffer und Zeitlupen aufgenommen. Endlich habe ich mir ein einigermaßen vernünftiges Videoschnittprogramm zugelegt und kann nun mehrere Spuren gut schneiden. Also eben auch die Synchronisierung mit der Tonspur hinbekommen. Ich schneide ja immer mit dem Zoom mit, aber hatte sonst nur eine Kamera, die nur Auszüge filmte. Nun konnte ich die Zoom Aufnahme komplett nutzen und Bilder von Actioncam am Klavier, Totale und Videoeinspieler nutzen. Meine erste Cutter-Arbeit. Hier ist das ganze Konzert zu sehen. Ich werde das nun wohl bei jedem Konzert versuchen mit mehreren Kameras. Außerdem gibts weiterhin das Konzert auf soundcloud.

Ich hatte zum ersten Mal die App Vosis für iPad genutzt. Dabei verwendete ich die hintere Kamera um das Live-Bild von Max am Schlagzeug als Grundlage für die Berechnung der Synthesizer-Sounds zu nutzen. Das klappte ganz gut und kann noch ausgebaut werden. Ich muss nur mal dran denken, die Screen-Sperre vorher auszuschalten, dann geht das Pad auch nicht dauernd aus. ;)







Samstag, 21. Dezember 2013

Hear and Now Advent, Advent

Weihnachten rückt immer näher, viele haben schon die Schnauze voll vom Feiertagvorbereiten. Und Weihnachtslieder kann auch niemand mehr hören. Deshalb gibt es Hear and Now morgen am 4. Advent auch ganz unweihnachtlich. Ich hatte vor einige Aussagen zum Fest der Liebe zu sampeln, aber es fanden sich nicht genug Menschen, die ihren Teil beitragen wollten. Und wirklich investigativ losziehen wollte ich dann auch nicht. Also gibt's keine Sprachsamples.



Ich werde wohl eher etwas aus der Sample Library Geosonics von Soniccouture vorbereiten. Die haben sich nämlich die Mühe gemacht und überall auf der Welt an ungewöhnlichen Ort Fieldrecording zu betreiben. Von Sahara bis Eiswüste ist alles dabei.




Außerdem haben die Soundtüftler ein Klavier ungewöhnlich bearbeitet und gesamplet. Einmal mit Bogen gespielt oder gezupft, gedämpft, mit Metal oder anderen Werkzeugen. Interessante Klänge sind da heraus gekommen beim Xtended Piano. Da wird sich dann auch was für das Konzert finden. Gesetz dem Fall, ich bekomme meinen verliehenen Sampler rechtzeitig bis morgen zurück. Sonst spiele ich doch Jingle Bells in Dauerschleife. Das habt Ihr nun davon. Schöne Beschwerung!

Hear and Now Concert Improv
22.12.2013 20 Uhr
Brotfabrik Berlin

hear-and-now.com

PS: Bis Ende des Jahres gibt es noch Weihnachtsspecials bei Soniccouture. Für alle, die auf ungewöhnliche Sounds stehen.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Instant Composing oder Improv Concert

Hypnotic Autumn

Foto: [vegan-design.com]
Das letzte Hear and Now lief unter dem Motto "Hypnotic Autumn". Ich habe dieses Mal tonale Samples benutzt. Eine Sopranstimme sang verschiedene Phrasen. Die Tonart habe ich erst vor Ort gecheckt. Es ist ja generell alles spielbar. Angenehm fand ich das Cis bzw. Des der Stimme dann doch nicht so. Aber es ist immer ein schmaler Grat zwischen Inspiration und Einengung. Ähnlich wie beim Zusammenspiel mit Didgeridoo, das auch auf einen Grundton beschränkt ist. Es kam mir entgegen, dass ich das gemeinsame Improvisieren mit einem Grundton schon gewohnt bin. Im ersten Moment fühlte es sich auch hier wie Einengung an. Aber wie bei der Impro üblich, wird es erst dann gut, wenn man sich auf Impulse einlässt. Sonst wird es keine Option, sondern als falsch wahrgenommen. Diese Hürde hatte ich mir mit den tonalen Samples selbst gebaut. War aber schlussendlich kein Problem. Ausgehen von einer Tonart, kann man die Skala ja auch anpassen und zu interessanten Ergebnissen kommen.

Einen kleinen Mitschnitt seht ihr hier:





Instant Composing oder Improv Concert


Bei der Recherche im Internet nach Auftrittsorten und Workshops fiel mir auf, dass oft gar nicht so gern von Improvisation gesprochen wird. Viele schreckt der Begriff wohl eher ab. Vor allem bei Workshops. Vielmehr wird in der Szene der Begriff "Instant Composing" benutzt. Wenn ich mir das Konzept von Hear and Now einmal durchdenke, dann sind wir mit der tonalen Improvisation auch eher an einer scheinbaren Komposition, zieht man einmal eine Nicht-Profi-Meinung heran. Es wirkt doch komponiert, da die musikalische Form und Rahmen mitimprovisiert werden und ich gebunden an Tonarten spiele. Es ist nicht frei und atonal. Das macht es mir immer wieder schwer in der Impro-Szene und in der Jazz-Szene zugleich. Zu wenig atonal, zu wenig Jazz, aber improvisiert. Dennoch bleibe ich beim Begriff des "Concert Improv". Denn Konzert ist es allemal und Impro bzw. Improv dann doch landläufig bekannter. In einer Beschreibung des Konzerts beide Begrifflichkeiten zu verwenden ist, meiner Ansicht nach, nicht falsch. Beinhaltet es die Ebenen "Spontaneität (Impro)", "Concert (die Aufführungsform)", "Instant (der Moment)", "Composing (Struktur und Festigkeit)". Somit wäre es der Versuch die so rivalisierenden Lager der Improvisation und Komposition zusammenzuführen. Das beste aus beiden Welten, so man meint. Beides in einem Titel wäre dann doch zu lang und konstruiert. Tue ich mich ja schon schwer es zu bezeichnen. "Instant Composing Concert Improv Performance" klingt dann doch zu gewollt. Wer weiß, vielleicht bewegt es sich ja irgendwann auch im Titel zum Instant Composing.

Das nächste Hear and Now findet am Donnerstag, den 7. November um 20 Uhr statt. Dieses Mal dann auf der kleineren Probebühne der Brotfabrik. Das verspricht einen intimeren Rahmen und Sound.

hear-and-now.com

Dienstag, 29. Oktober 2013

Drei Kompositionen in 24 Stunden


24 Stunden Theater Berlin Oktober 2013













Am 11. und 12. Oktober fand in der Brotfabrik Berlin das 24 Stunden Theater statt. Am Freitag um 18 Uhr lernten sich alle Beteiligten erstmals kennen. Mit dabei waren 4 Autoren, 4 Regisseure, 8 Schauspieler und ich als Musiker. Um 20 Uhr stellten sich alle in der Eröffnungsshow vor. Die Autoren lasen etwas von sich, die Regisseure wurden interviewt, die Schauspieler spielten ein Solo vor und ich sang drei Songs aus der "Pension Schönes Neukölln"-Produktion. Die Autoren und Regisseure wurden per Zufall zueinander gelost. Die Schauspieler wurden nach ihrem "Vorsprechen" von den Autor-Regie-Teams ausgwählt. Außerdem wurde ich musikalisch interviewt vom Moderator Thomas. Er stellte fragen, ich antwortete auf dem Klavier. Seht selbst:



Die vier Regisseure
Zu guter Letzt sollte der Höhepunkt kommen. Eigentlich ist die Tageszeitung taz aus Berlin Medienpartner und liefert die textliche Basis der vier Kurzdramen und Songs. Doch es kam alles ganz anders. Der Praktikant brachte einen Stapel des Kaufland Werbeblättchens "Der Tip der Woche" mit auf die Bühne. Was alle zunächst für einen Scherz hielten, stellte sich schnell als Ernst heraus. Die taz hatte schlichtweg etwas vergeigt und es wurde nur der Tip geliefert. Also kein Scherz. Ich hatte mich schon sehr auf die zwei Doppelseiten dieser guten Zeitung gefreut. Naja, man kann ja aus alles etwas machen. Vor allem, wenn man Improvisation gewohnt ist. Also diente dieses Werbeblättchen für 24 Stunden Theater.

In einem Stück hatte ich die Rolle des DJ's von außen eingesprochen.
Ab ca. 23 Uhr hatten wir nun Zeit bis zum nächsten Abend. Also ich hatte soviel Zeit. Die Autoren nur bis 8 Uhr früh. Dann wurde das erste Mal gelesen und die Schauspieler durften mit dem Text Lernen beginnen. Ich entschied mich gleich loszulegen und lieber in der Nacht zu schreiben. Bis 4 Uhr arbeitete ich an zwei Stücken. Das dritte schrieb ich dann am Samstag fertig. Immerhin brauchten zwei Regisseurinnen noch etwas musikalische Unterstützung. Es war dann doch alles Zeit intensiv. Ich schrieb zwei Lieder und ein Instrumentalstück.

Für das erste Lied sammelte ich die Slogans aus dem Prospekt. Kaufland wirbt mit Zeilen wie "Für Zuckerbäcker. Für Genießer. Für alle.". Daraufhin titelte ich den Song "Für alle.". Hier die Liveaufnahme:



Für das zweite Lied ließ ich mich durch die Milchwerbung im Prospekt inspirieren und stelle die Milchproduktion in Frage. Ich nannte das Lied "Weißes Gold" und versuchte das, was Milchkühen industriell angetan wird, auf den Menschen anzuwenden. Hier der Livemitschnitt:




Notation zu "Die kleinen Preise"
Als drittes Stück komponierte ich instrumental auf Basis der ersten fünf Seiten des Prospekts. Ich nahm die Zahlen der Preisangaben und übersetzte sie in Töne. Ausgangsbasis war die C-Dur Tonleiter mit ihren 12 Halbtönen. So ergab sich aus der Zahl 1 der Ton C oder aus Zahl 8 der Akkord G-moll. Es wurde ein Mischung aus Bezug auf Melodieton oder ganzer Harmonie. In jedem Klang steckt also in jedem Fall der Preis. Ich nannte die Komposition "Die kleinen Preise".













Hier der Live-Mitschnitt:




Die vier Kurzdramen waren durchwachsen. Mir gefielen zwei der Stücke sehr gut. In Anbetracht der sehr kurzen Zeit für Schreiben, Text lernen, Inszenieren und Aufführen war es in jedem Fall eine sehr gute Leistung. Ich empfand den Zeitdruck als nicht so stressig. Im Gegenteil: Ich arbeite gern mit Deadlines und Zielen. Auftragsarbeiten fallen mir leichter, als aus dem Nichts heraus ein Lied zu schreiben. Die Vorlage des Prospekts fand ich im Nachhinein gar nicht so schlecht. Es klingt halt besser, wenn die taz die Grundlage ist. Nun gut. Mir hat es viel Spaß gemacht und war schon das zweite Projekt mit "Zeithintergrund" neben dem Impromarathon im April. Ich würde es wieder tun. Die Zusammenarbeit mit den Regisseurinnen machte mir viel Freude. Ich arbeite gern mit Menschen, die klare Vorstellungen haben und einem dennoch Freiheit lassen. Da ist Vertrauen die Basis und die war da. Auch wenn nicht alles klappte, was wir in den zwei Stunden gemeinsamer Proben entstehen ließen. Ein Format, das sehr spannend ist. Ich freue mich auf die nächste Ausgabe.


PS: Dass mein Auto in der Nacht abgeschleppt wurde, bleibt mir ebenfalls noch lange im Gedächtnis ;)


Montag, 21. Oktober 2013

So war's! Wie wird's?

So war's - Hear and Now "Dark Didge Ambient"

Foto: vegan-design.com

Foto: vegan-design.com
Unser letztes Hear and Now Konzert ist gar nicht so lang her. Vor ca. 2 Wochen spielte ich mit Max Geng am Schlagzeug und Philipp Ziegler am Didgeridoo unter dem Motto "Dark Didge Ambient". Es war ein inspirierter und inspirierender Abend, der eines erkennen lies: Lassen sich alle Beteiligten auf das ein, was im Moment entsteht und existiert, ist vieles möglich und bekommt einen Flow. Was uns dabei half, war, dass wir bereits zusammen aufgetreten waren. Es war beim ersten Mal schon ungewohnt, sich an einem Ton zu orientieren, will man nicht völlig atonal spielen. Das Dis bzw. Es des Didgeridoos war beim ersten Mal eher behindernd für mich. Dieses Mal war es inspirierend. Es öffnete meinen harmonischen Horizont dieses Mal etwas mehr. Zuvor empfand ich mich eingeengt. Auch Max verlagerte sein Spiel eher auf die Becken. Insgeheim wünsche ich mir mehr Melodie auf dem Schlagzeug, als bloßen Takt. Auch mit den Drumsamples kam Max besser klar. Die Samples unterstützten wieder einmal unser Thema Dark Ambient. Doch allzu dark wurde es eigentlich gar nicht. Es ist auch gut, nichts erfüllen zu wollen, sondern das Thema als Inspiration zu begreifen. Ich nutzte Piano, Keyboard, Sampler und iPad. Die App ThumbJam für iPad lieferte die Sounds dieses Mal.

Foto: vegan-design.com

Seht hier einen kleinen Zusammenschnitt des "Dark Didge Ambient" vom 29.09.2013:



So wird's - Hypnotic Autumn

Morgen, am 22.10. spielen wir unter dem Motto Hypnotic Autumn. Ich werde mit Max allein spielen. Dieses Mal gibt es keinen Gast, aber Sé wird nicht nur Licht machen, sondern auch das erste Mal mit Videoprojektionen arbeiten. Ich bin sehr gespannt. Zum Thema passt es ja hervorragend. Ich möchte schon länger Projektionen und Video, vielleicht sogar Film mit ins Konzert einbeziehen. 

Hear and Now Concert Improv
Hypnotic Autumn

Beginn 20 Uhr
Eintritt 10/7 Euro

Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin




Dienstag, 8. Oktober 2013

24 Stunden Theater


Am kommenden Freitag, den 11.10. und Samstag, den 12.10.2013 bin ich Teil eines sehr spannenden Theaterprojekts in Berlin. Vier Autoren, vier Regisseure, acht Schauspieler, ein Musiker und 24 Stunden Zeit - Der Name ist Programm. Innerhalb von einem ganzen Tag werden vier kurze Theaterstücke geschrieben, inszeniert, geprobt und aufgeführt. Ich werde drei bis vier Lieder beisteuern. Die Macher hinter diesem Projekt schildern den Ablauf so:

"Am Freitagabend geht es los, ab 20 Uhr lernt ihr die Autoren, Regisseure, Bühnenbildner & Schauspieler kennen. Nachdem sich vier Teams gebildet haben, geht es für die Autoren los: mit dem Vorabdruck einer Zeitung bestückt, haben nun die Autoren 8 Stunden Zeit, basierend auf den Themen und Artikeln der Zeitung, einen dramatischen Text zu schreiben! Am nächsten Morgen um 8 Uhr kommen alle Beteiligten, zu einer gemeinsamen Leseprobe zusammen – und auch die Zuschauer sind wieder mit dabei, bevor es darum geht, die Texte zu inszenieren und zu proben. Denn am Samstagabend um 20 Uhr geht der Vorhang wieder auf und ihr erlebt vier kurze Dramen, die nur 24 Stunden zuvor ihren Anfang genommen haben!"

Die Beteiligten lernen sich erst am Freitag Abend kennen. Die Kürze der Zeit ist die Herausforderung bei diesem Projekt. Es wird am Freitag eine kleine Vorstellung aller Beteiligen mit Kostproben ihres Könnens im Rahmen einer Aufführung geben. Grundlage der entstehenden Stücke und Lieder sind zwei Doppelseiten der Tageszeitung vom Folgetag. Bisher war dies immer die Tageszeitung taz aus Berlin. Ob nun Überschriften, Anzeigen, Fotos oder ganze Artikel - Alles kann Inspiration sein. Es ist vor den Augen der Zuschauer entstehende Gegenwartsdramatik, die an Aktualität kaum zu überbieten ist.

Am Samstag gibt es um 8 Uhr früh eine erste Lesung der Texte. Die fertigen Theaterstücke und Lieder werden dann um 20 Uhr in der Brotfabrik Weißensee aufgeführt.

Dieses Projekt reizt mich, ähnlich wie der Impro-Marathon im April, auf Grund der Zeitkomponente, die das künstlerische Schaffen beeinflusst. 24 Stunden Zeit zu haben für drei bis vier Lieder setzt mich unter Druck oder hilft dabei das Ziel zu fokussieren. Dabei werde ich die Nacht und den Samstag nutzen für die Arbeit. Es sollen Lieder werden, also werde ich Songtexte, Akkorde und Melodien komponieren. Der Ausgangspunkt "Zeitung" ist wegen der Aktualität spannend und weil solche Art Inspirationen auch Ausgangspunkte für Improvisationen sein können. Da jede Komposition mit Improvisation beginnt, ist dieses Projekt sehr nah an meinem Schaffen. Außerdem macht es mir großen Spaß mit Ziel Lieder zu komponieren. Was mich inspirieren wird, ist völlig offen. Vielleicht ist es ein Foto, vielleicht eine Überschrift.

Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse und würde mich freuen, wenn Ihr dabei wärt. Ob live oder über das Netz, denn es wird auch über Facebook und Twitter live berichtet über den Fortschritt der künstlerischen Arbeit!

24 Stunden Theater Berlin

in der Brotfabrik Weißensee
Caligariplatz 1
13086 Berlin

11.-12.10.2013

Freitag 11.10.
"Die Show" Beginn 20:00

 Samstag 12.10.
 "Die Leseung" Beginn 08:00
 "Das Theater " Beginn 20:00

Eintritt: 15,- € / erm. 10,- €
[die Karte gilt für alle drei Veranstaltungen (Fr. 20:00 Uhr / Sa. 8:00 Uhr / Sa. 20:00 Uhr)]

24h-theater-berlin.de
facebook.com/24hTheaterBerlin
twitter.com/24htheater


Montag, 19. August 2013

12 Stunden Solo spielen - Über den Impromarathon

Im April habe ich das persönliche Experiment gewagt, nahezu 12 Stunden am Stück solo am Klavier zum improvisieren. Beim 1. Berliner Impromarathon am 27.4. dieses Jahres hatte ich die Gelegenheit dazu. Noch länger als der Marathon dauerte es, bis ich nun endlich mal die Aufnahmen, die ich in diesen 12 Stunden gemacht hatte, online zu stellen. Nun ist es aber endlich so weit. Ich habe ein Set von fünf Teilen zusammengestellt. Die Teile wurden jeweils dort geschnitten, wo ich auch während des Marathons Pausen gemacht habe. Wenn man es also genau nimmt habe ich nicht 12 Stunden am Stück gespielt, sondern reine Spielzeit waren ca. 6,5 Stunden und Pausenzeit 5,5 Stunden. Mein Körper ließ dann doch nicht zu, wirklich von 15 bis 3 Uhr morgens durchzuspielen. Ich wollte danach ja meinen Beruf noch ausüben und mich nicht unfähig machen damit. Aber auch mit Pausen war es anstrengend genug. Besonders für meinen Rücken eine Herausforderung. Begleitet wurde ich die ganzen Stunden über von Friedemann Brenneis, einem Reporter des Deutschlandfunks. Er interviewte mich in den Pausen und fragte nach meinem Zustand, wie es mir geht und was die Inspiration macht. Wir hatten uns vorher unterhalten, was die Befürchtungen sind. Ich dachte, mir würden irgendwann die Ideen ausgehen. Weit gefehlt. Ich hätte sogar noch weiterspielen können. Also habe ich mich nicht leer gespielt, wie vermutet. Müde war ich dennoch nach all der Zeit. Und Friedemann sichtlich auch. Der kleine Beitrag wurde am 29.4. in der Sendung Corso im DLF gesendet und ist auch im Set zu hören.




Eine meiner Erkenntnisse war, dass die Pausen mir natürlich geholfen haben, dass die Ideen nicht ausgehen. Ich konnte sozusagen frisch an's Werk gehen. Wer weiß, ob es anders gelaufen wäre, hätte ich wirklich 12 Stunden am Stück gespielt. Eine weitere Vermutung war, dass sich die Musik über die Tageszeiten verändern würde. Ich meine, dass sie das auch tat. Ich hatte gen Ende hin eine Stimmung, wie in einer Chopin Nocturne. Sicher auch, weil ich an die Nacht dachte und meine Assoziation nunmal eine Nocturne war. Ich spielte die ganze Zeit gegen die Wand blickend. Das half mir, wirklich in der Musik zu bleiben und mich nicht vom Rein- und Rausgehen der Leute ablenken zu lassen. Zusätzlich hatte spielte ich mit geschlossenen Augen. Aber das mache ich sowieso zu 90% in meinen Konzerten. Das ermöglicht mir das komplette Eintauchen in den Klang. Teilweise bemerkte ich so nicht, dass die Galerie, in der ich spielte, gut gefüllt war. Die Zuschauer lauschten fast geräuschlos. Ich vermutete meistens, dass ich allein sei. Ich dachte ab und an während der Impro über das ganze nach. Ob jetzt wohl jemand zuhört und soetwas. Aber den Flow hatte ich nur, wenn ich wirklich in der Musik war. Keine Gedanken, sondern nur Gedanken in Töne, Tasten, Harmonien und Melodien. Die Tasten sah ich nur vor meinem geistigen Auge. Ich spürte mit Fingern und Ohren, welche Tasten ich drücken müsste. Es funktioniert gut. Fast wie Zehn-Finger-System auf der PC-Tastatur. Die Zeit war zwischendrin nicht mehr wichtig und auch nicht fühlbar. Meine Rückenschmerzen besserten sich durch eine Schmerztablette und den Pausen. Die Müdigkeit war spürbar, aber nicht hinderlich. Sie versetzte mich eher in Ruhe und Trance, die in der Musik half und im Flow. Dennoch wurde die Teile von mal zu mal kürzer. Der erste Teil war 1:40 Std., der letzte dann nur noch 1:08 Std. Und das war letztlich wirklich nur meinen körperlichen Beschwerden und Bedürfnissen geschuldet. Der Geist war also willig, aber das Fleisch war rar.

Ich würde soetwas wieder tun. Es war ein schönes Experiment. Hatte einen sportlichen Charakter, weil ich meinen Körper spürte und einen meditativen über die lange Zeit über die Musik in den Flow zu kommen. Gedanken wurden nachrangig und ließen nur Musik sprechen. Eigentlich das, was ich gehofft hatte.




Mittwoch, 31. Juli 2013

So war die Hear and Now Summer Lounge am 27.07.

Es war warm. Nein, es war heiß. Bei Temperaturen um die 30 Grad haben Max Geng (Drums), Sé Strobach (Licht & Ton) und ich die Hear and Now Fahne hochgehalten. Das Motto war noch einmal Summer Lounge. Nachdem Max im Juni leider krank war, bot es sich an, das Thema noch einmal mit ihm zusammen zu bespielen. Ich habe dieses Mal wieder mit Drum- und Percussionsamples experimentiert. Das war sicher leichter, als ich allein gespielt habe, aber Max hat ganz gut zu diesem festen Metrum spielen können. Es braucht schon etwas Übung als Drummer mit einem festen Metrum im Hintergrund zu spielen. Aber das hat Max super gemacht. Die Wärme hielt uns nicht von inspirierenden 45 Minuten Konzert ab. Auf eine zweite Hälfte mit ähnlicher Länge hatten wir dann auf Grund der Temperaturen, die im Raum noch höher waren, verzichtet. Es hatte uns aber niemand übel genommen. Die Wärme hat eben auch Einfluss auf's Hirn und so reichten 45 Minuten völlig, da wir dafür noch genug Inspiration und Output hatten. Hier könnt Ihr das Konzert in voller Länge hören:



Im August machen wir eine Pause und spielen ab September wieder in der Brotfabrik Berlin.

hear-and-now.com

Montag, 22. Juli 2013

Hear and Now Summer Lounge am 27. Juli

Der Sommer ist endlich da. Sicher zieht es die meisten nach draußen in den Biergarten oder an den See. Aber das soll uns nicht davon abhalten, auch nach der Sonne etwas zu bieten. Am 27. Juli spielen Max Geng und ich unser Hear and Now und improvisieren in diesem Rahmen eine "Summer Lounge". Was dabei heraus kommt, wissen wie immer nicht vorher. Es wird aber sicher ein entspannter Sommerabend!

Hear and Now
Concert Improv
Summer Lounge

27. Juli
21 Uhr
Eintritt 10/7 Euro

Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin


Weiter geht's dann mit Hear and Now im Oktober. Im September machen wir Spielpause.



Dienstag, 11. Juni 2013

Impro im Juni

Das letzte Hear and Now ist nun schon eine Weile her. Was wird es spannendes im Juni geben? Max und ich werden passend zur mittlerweile präsenteren Jahreszeit das Thema "Summer Lounge" improvisatorisch angehen. Am 22. Juni spielen wir demnach auch erst ab 21 Uhr in der Brotfabrik. Erwarten kann man Samples, die für mich zum Sommer gehören. Was es mit der Musik macht, bleibt wie immer nicht vorherhörbar.

Hear and Now Concert Improv
Summer Lounge

22. Juni
21 Uhr
Eintritt 10/7 Euro

Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin









Außerdem gebe ich einen Workshop auf der M3 Campixx Konferenz am 16. Juni. Titel der 45 Minuten ist "Jeder ist musikalisch - Kreativität im Team führen". Immer wieder ein Thema im Bereich Businesscoaching ist das Thema "Führen". Nichts eignet sich besser, als Improvisation und Führungsarbeit zu verbinden. Nebenher merken die TeilnehmerInnen, dass doch jeder musikalisch und singen ganz leicht ist. Wenn das dann in der Gruppe passiert, ist das Trauma überwunden. Außerdem werde ich die Möglichkeit bieten, selbst diesen kreativen Haufen zu führen. Denn hinter jedem musikalischen Ensemble steckt auch eine Führungskraft. Ich freue mich auf eine schöne Dreiviertelstunde mit improvisierter Chormusik.
Viele weitere spannende Workshops gibt es noch!

Infos und Anmeldung unter www.m3-campixx.de


PS: Ich bin Euch noch die Nachbereitung des Impromarathons im April schuldig. Ich habe die Aufnahmen schon fertig bearbeitet. Es fehlt nur noch der Artikel. Aber das wird spätestens im Juli was.

Sonntag, 19. Mai 2013

Hear and Now 17/05/2013 - So war der "Urban Sound"

Mein Setup: Yamaha P120, Roland GW-8, iPad 4,
Roland SP 404, Allen&Heath ZED-10 Mixer
Am 17. Mai spielte ich gemeinsam mit Max Geng am Schlagzeug wieder Hear and Now Concert Improv. Als Special Guest war Simona Theoharova dabei. Sie improvisierte in der zweiten Hälfte als Tänzerin zum Urban Sound. Urban Sound war die Inspiration für dieses Mal. Ich griff das Thema im Sampling auf, mit Sounds, wie Straßenlärm, Marktplätze, Aufnahmen aus dem Mauerpark Berlin, Martinshorn und Kirchenglocken. Auch eine alte, leicht defekte Spieluhr, die den Titel "Berliner Luft" spielte, hatte ich genutzt. Auch das Freiheitsschwur wurde von mir genutzt:

„Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde. Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit und der Tyrannei Widerstand zu leisten, wo auch immer sie auftreten mögen."

Max Geng
NodeBeat HD für iPad
Auf dem iPad nutzte ich vor allem die App "NodeBeat HD". Impulse werden ausgesendet im festgelegten Tempo. Unterschiedliche Kreise geben dann verschiedene Sounds wieder. Drum- und Synthsounds werden so erzeugt. Es war nicht wirklich vorhersehbar, was bei den verschiedenen Konstellationen der Kreise geschehen wird. Umso spannender fand ich es, mit diesem Instrument zu improvisieren.

Das Thema Stadt und urbaner Raum war sehr inspirierend. Zwischen Ruhepolen und Quirligkeit der Großstadt lagen die Klangwelten. Der Tanz von Simona, der zu Weilen erruptiv, wie unsere Musik war, gab eine ideale Gruppenimprovisation. Der Austausch von Impulsen kann noch vertieft und trainiert werden. Immerhin gingen wir mit Vertrauen auf die Bühne, ohne vorher mit einander gespielt zu haben. Das finde ich aber auch nicht nötig, wenn das Bauchgefühl ein gutes ist. Um so mehr ist Freiraum für Improvisation. Man muss sich auf einander einlassen, sonst werden entweder alle zu zurückhaltend oder preschen forsch nach vorn, ohne die anderen wahrzunehmen.

Stephan Ziron
Wir haben es gut im Mittelweg geschafft. Simona machte kurze Pausen. Diese waren aber meist wirklich nicht von langer Dauer. Hinterher meinte sie, dass sie es gar nicht so lang am Rand ausgehalten hat, weil die Musik so mitreißend war. Ein schönes Kompliment. Aber nicht nur energetisch, impulsive Musik haben wir improvisiert. Es gab im Zusammenspiel mit dem Tanz einen sehr klassischen Teil. Tanz ist für mich auch die Assoziation mit Ballett und klassischem Tanz. Da ich wusste, dass Simona auch diese Ausbildung hat, war ich sozusagen schon etwas voreingenommen von dieser Assoziation. Ich würde es gern mit wiederholen mit improvisierten Tanz. In jedem Fall eine tolle Kombination, die alle Seiten inspiriert.

Leider ist das Video qualitativ nicht so gut geworden. Es gibt aber die Audio-Mitschnitte des Abends. Ich freue mich über Meinungen, Kommentare und Anregungen!


Samstag, 27. April 2013

Das Experiment beginnt

Quelle: tumblr.com
In ca. zwei Stunden geht es los das Experiment 12 Stunden improvisieren. Begleitet werde ich dabei von Friedemann Brenneis, der einen Beitrag für den Deutschlandfunk darüber machen wird. Wie geht's mir jetzt? Ich habe alles gepackt, sogar Schmerztabletten und Energydrinks eingepackt und bin etwas nervös. Die Nervösität schiebe ich darauf, dass ich endlich los legen will. Ich bin gespannt, ob Publikum kommt und wie ich damit umgehen kann, dass es immer raus und rein kommt in die Galerie. Ich werde auch deswegen mit dem Rücken zum Publikum spielen. Erstens ist das entspannter wegen des Rein und Raus' und zweitens komme ich mir dann nicht vor wie "Der stärkste Mann der Welt wird Ihnen auf diesem Jahrmarkt präsentiert". Ich werde auf zwei Bilder vor mir gucken. Oder viel wahrscheinlicher: Ich habe die Augen meist geschlossen, so wie fast immer beim Improvisieren. Mein Rücken meldet sich jetzt schon. Daher die weichere Klavierbank eingepackt und die Tabletten. Man weiß ja nie. Und abbrechen möchte ich auf keinen Fall. Was habe ich mir vorgenommen? Nicht abzubrechen oder gar nicht zu spielen, wenn gerade keiner im Raum ist. Als Kontrolle und etwas Druck dient das Aufnahmegerät, das alles mitschneidet und der Herr vom Deutschlandfunk. Es könnte sonst vielleicht doch passieren, dass man länger nicht spielt. Pausen werden sich sowieso nicht vermeiden lassen auf Grund menschlicher Bedürfnisse. Und es soll ja auch kein Weltrekordversuch werden, sondern ein persönliches Experiment. Also: Wie wird sich die Musik über 12 Stunden verändern? Meine Prognose: Die Klangereignisse werden abnehmen. Ein anderes Zeitgefühl stellt sich ein. Die körperliche Belastung wird einen Einfluss haben. Es wird Phasen geben, die man unterscheiden kann. Und das sind nicht nur Anfang und Ende. Auf und ab wird es gehen. Los geht's!

Ich werde live vom Marathon aus twittern unter twitter.com/pianistberlin

Mittwoch, 17. April 2013

12 Stunden am Stück - 1. Berliner Impro-Marathon

Am 27. April findet der 1. Berliner Impro-Marathon in der Brotfabrik statt. Und es wird ein echter Marathon. Er beginnt um 15 Uhr und endet am 28. April morgens um 3 Uhr. Und es wäre nur ein Staffellauf, wenn nicht wirklich 12 Stunden am Stück improvisiert würde. Das ganze Haus wird in diesen Stunden bespielt mit spontaner Kunst. Im Kino laufen improvisierte Filme, es wird eine Speakers Corner geben, 11 Improtheatergruppen (darunter auch das Improtheater Paternoster) spielen non-stop auf der Haupt- und Studiobühne, Zeichner werden das Ganze festhalten und ihre Werke werden innerhalb der Zeit einen White Cube füllen. Was habe ich damit zu tun? Ich wage das Experiment solo die ganzen 12 Stunden am Stück in der Galerie am Klavier zu improvisieren. Es wird ein Versuch und eine Beobachtung meiner selbst, wie sich die Musik über die Stunden verändert. So lange am Stück habe ich noch nie Klavier gespielt und improvisiert. Werde ich mich irgendwann im Kreis drehen? Muss ich aufgeben, weil mein Rücken nicht mehr mitmacht? Langweile ich mich irgendwann? Damit ich nicht schummeln kann, werde ich den kompletten Marathon mitschneiden. Anschließend werde ich die Aufnahmen im Internet veröffentlichen nach Stunden geordnet, sodass man im Nachhinein an verschiedenen Stellen vergleichen kann. Wird es einen Unterschied zwischen 16 Uhr und nachts um 1 Uhr geben? Ich bin sehr gespannt. Für mich ist es bisher das künstlerisch spannenste Projekt, dass ich in 2013 machen werde! Ob ich es überlebe, könnt ihr live miterleben.

1. Berliner Impro Marathon

12 Stunden non-stop Improvisation
12 Stunden Hear and Now in der Galerie


Brotfabrik Berlin
Caligariplatz 1
13086 Berlin

27. April 15 Uhr bis 28. April 3 Uhr
Eintritt 15/10 € mit möglichen Ein- und Ausgang über den gesamten Zeitraum

Kartenkasse (ab 18 Uhr): 030. 4714001 oder per E-Mail an karten@brotfabrik-berlin.de

berliner-impro-marathon.de
brotfabrik-berlin.de
hear-and-now.com



Größere Kartenansicht

Mit dem ÖPNV zum Marathon:

VBB fahrinfo
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