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Samstag, 26. April 2014

Produktionsmittel

Klingt ein wenig nach Marx, gemeint sind aber Hard- und Software, mit denen ich Musik produziere. Die Frage kam in den Kommentaren zu meinem Blogpost "Zimmer dir 'nen Soundtrack - Filmmusik für Dummies". Also hier eine kleine Auflistung ohne Anspruch auf Vollständigkeit:






Hardware

Computer
PC Windows 7 Professional 64-bit
Intel Core i3 3,1 GHz
20 GB RAM

Audiointerface
Tascam US-144 MKII

Mikrofone
Rode NT2A
Rode M3

Kopfhörer
Beyerdynamic DT 770-Pro

Keyboard/Piano
Roland GW-8
Yamaha P120

Sampler
Roland SP 404

Software

DAW
Cubase Artist 7

zusätzliche Plug Ins
FabFilter Pro-Q, Blockfish, Floorfish, Spitfish, EpicVerb, Son of a pitch

VST
Plattform Native Instruments Kontakt 5 Full Version

Instrumente
Native Instruments: Abbey Road 70's Drummer, Studio Drummer, Abbey Road Modern Drummer, Kontakt Factory Library, New York Concert Grand, Session Strings Pro, Retro Machines MK2

Sonicouture: Abstrakt, Brush Kit, Balinese Gamelan Library, Bowed Gamelan, Music Box, Geosonics, Glisten, Toy Piano, Xtended Piano, Tape Choir,

CineSamples: CineOrchestra, CineStrings, Drums of War 2

Cinematic Instruments: Experimental Box, Fabrique, Gecko

Soundiron: Voice of Rapture - The Soprano

Montag, 9. Dezember 2013

Mittel der Filmmusik

Als Musiker für Improvisationstheater und Interessierter im Bereich Filmmusik gehe ich ständig der Frage nach, wie Scoring und Soundtrack im Film funktioniert und wie ich es auf der Theaterbühne um- und einsetzen kann. Am heimischen PC statte ich mich nun schon längere Zeit mit entsprechenden virtuellen Instrumenten aus. Die neueste Anschaffung ist ein Streichorchester. Die Entwickler von CineSamples haben sich der Filmmusik verschrieben und samplen Instrumente für diesen Zweck. Ich hatte mir vor einiger Zeit bereits CineOrchestra zugelegt. Sozusagen die Schnell-Variante, um Orchesterflächen herzustellen. In meinem älteren Artikel über Filmmusik kam es zum Einsatz neben den Trommel-Samples von Drums of War 2 (Der Titel sagt ja schon alles.). Nun habe ich beim Release von CineStrings zugeschlagen. Es gibt viele Diskussionen im Netz drarüber, welche String Library nun die beste für Filmmusik wäre und welche am besten klingt. Der Preis ist immer ein Kriterium. Und da CineSamples hier für mich das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hatte, gönnte ich mir mein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Die Entwickler haben bei dieser Library darauf geachtet, sämtliche Artikulation zu samplen, die auf Streichinstrumenten möglich sind und beim Komponieren wichtig sein können. Von Legato bis Col Legno ist alles dabei und klingt wirklich top. Eine Einführung in dieses VST gibt es in diesem Video:



Ich werde hier sicher nicht ausführlich alles darlegen können, aber ich möchte eine kleine Sammlung zeigen. Es werden sicher noch weitere Artikel zu diesem Thema folgen. Gern könnt Ihr in den Kommentaren ergänzen!

Harmonik


Die Harmonik beschäftigt mich schon sehr lange in Soundtracks. Dabei fiel mir auf, dass ich schon länger das anwende, was in Filmen musikalisch geschieht. Man muss unterscheiden, ob Musik Fläche und Suspense ist oder dramaturgisch einwirkt. Eine der oberen Prämissen beim Film ist, den Klang so lange es geht im wagen zu halten. Offene Akkorde ohne Terz ermöglichen das, da sie kein Tongeschlecht definieren. Weder Moll noch Dur ist hörbar. So kann der Zuschauer nicht in eine Richtung gelenkt werden. Die Herausforderung hierbei ist, die Akkorde und Kadenzen dennoch interessant zu gestalten. Quarten wirken hier sehr öffnend. Ein 4/7/9 Akkord klingt offen und kann beispielsweise mit Streichern oder Klavier sehr gut gehalten werden. Auch Arpeggio ist hier möglich. Je nach Spielsituation. Man muss sich der Wirkung von Akkorden sehr bewusst sein, um als Musiker auch dramaturgisch bewusste Entscheidungen zu treffen. Deshalb sei es immer geraten, viel zu spielen und zu hören, was wie wirkt. Ich versuche einige Wirkungen in Kürze zusammen zu fassen.

Einzelne Akkorde

Akkorde ohne Terz - wirken unbestimmt und offener
Nicht alterierte Erweiterungen Quarte, Septime, None, etc. - klingen weich, offen und undefiniert
Alterierte Erweiterungen, wie z.B. b9 oder #11 - färben den Klang in verschiedene Richtungen, Ausprobieren!
Moll mit großer Septime - Krimi/Suspense-Akkord, spannungsvoll, unerwartet
Moll mit #5 und großer Septime - Suspense, spannungsvoll, geheimnissvoll
Vermindert - klassisch, bedrängend bis bedrohlich
Übermäßig - märchenhaft, offen, positiv

Kadenzen

Quartverbindungen - offen, fast unendlich steigerbar
Terzverbindungen, z.B. C | Em - melancholisch, weit, traurig, sehnsüchtig
Terzverbindungen Mollakkorde, z.B. Gm | Em oder Gm | Ebm - bedrohlich, mächtig, stark, düster
Moll-Tonika | Dur-Subdominante, z.B. Gm | C - melancholisch, öffnend, geheimnisvoll

Intervalle

Tritonus - gefährlich, bedrohlich, stark, kraftvoll
Sekunden - beklemmend, ängstlich, bedrohlich
Quarten - offen, unbestimmt (Quarten aufwärts sind gern in Fanfaren, Militär- und Science Fiction-Filmen genommen)
Sexten - Zweistimmigkeiten mit Sexten wirken in Dur sehr positiv bis kitschisch, in Moll sehnsüchtig, melancholisch bis kitschich
kleine Septime - modern, jugendlich, verwegen

Intervalle können als Tonsprünge oder Mehrstimmigkeiten eingesetzt werden und wirken je nach Anwendung dann unterschiedlich. Ausprobieren!

Klangfarbe

Die Klangfarbe ist entscheidend für das Bild, das man malen will. In Filmen wird oft mit Orchester gearbeitet. Vor allem Streicher kommen immer wieder zum Einsatz. Je nach Stil arbeitet man mit Leitmotiv. Blechbläser verstärken sehr viel. Dramatik und Action wird meist mit viel lautem Blech unterstützt. Aber auch Solo Klavier ist immer mehr zu hören und beliebt. Auf der Bühne benutze ich viel Klavier, Streicher, Orchester, aber auch mal Gitarre, E-Piano, Synthesizer Sounds. Auch ein Solobass kann reizvoll bei der Gestaltung einer Szene sein. Meine Instrumentenwahl begründet sich oft damit, dass ich gern akkordisch spiele. Das macht mit einer Flöte oder Solo Trompete nicht so viel Sinn. Aber dennoch kann es reizvoll sein, eine Szene mit einem Solo-Instrument auszustatten. In Phantasie oder mystischen Szenen benutze ich gern eine Celesta in Kombination mit Streichern oder Pizzicato Streichern. Dramatik kann mit staccato und marcato Streichern unterstützt werden. Man ist immer frei in der Wahl der Klangfarbe und doch nicht. Es kommt drauf an, ob man einige Klischees mitgehen möchte, weil sie zum Genre gehören oder der Sache gut tun. Auf Teufel komm raus eine andere Klangfarbe zu wählen, weil man sich gegen den Hollywood Sound sträubt, ist auch nicht immer angebracht.

Rhythmik

In großen Hollywoodstreifen hört man epische Trommeln. Gern wird da auf japanische Taikos oder anderes exotisches Schlagwerk zurück gegriffen. Auch sehr tiefe Subdrums kommen zum Einsatz. Trommeln treiben an. Ein 3/8 oder anderer triolischer Rhythmus unterstützt Action und Drama. Kombiniert mit staccato spielenden Streichern und Blechbläsern hat man schnell den treibenden Sound, den man aus großen Filmen kennt. Wendet man dann noch die typische Harmonik an, steht dem Heldenabenteuer nichts mehr im Wege. Bei der Filmmusik, die mit Klavier gestaltet wird, entdecke ich den Trend, in der linken Hand Duolen zu spielen und in der rechten Hand die Triolen schnellen zu lassen. Das hat den Hintergrund, dass man zunächst scheinbar langsam beginnt und mit den Triolen eine Steigerungsmöglichkeit hat. Das relativ ruhige wechseln von zwei Tönen verrät noch nicht den triolischen, treibenden Charakter, der später folgen kann. Dies funktioniert natürlich auch mit anderen Instrumenten, z.B. auch mit Celli.

Suspense

Um Spannung zu erzeugen oder den Spielern einen Teppich zu geben, auf dem sie agieren, ist Suspense unabdingbar. Ich bin zwar kein großer Freund vom Zukleistern von Szenen, aber manchmal ist Suspense angebracht und hilft weiter. Oft reicht schon ein einzelner Ton. Beliebt ist ein hoher Streicher oder auch ein tiefer, der jedoch schnell nach Spannung klingt. Manchmal setze ich kurze Akzente mit einem Klavier. Je nach Charakter der Szene muss das nicht harmonisch offen sein, sondern kann färben, wie in einem Krimi z.B.



Interessant wird Filmmusik aber durch einen individuellen Touch. Also darf man sich nicht scheuen, etwas auszuprobieren. Immer nur die Prototypen zu bedienen ist auf Dauer langweilig. Ein eigenes Leitmotiv zu entwickeln macht Spaß´und verschiedene Klangfarben zu benutzen auch. Das sollte Prämisse bleiben, um sich selbst weiter frisch zu halten und sich nicht auf Dauer zu langweilen.


Ich probiere diese Sachen beim Improtheater Paternoster aus. Wir spielen eine Langform (Dein Held - Deine Geschichte) jeden Mittwoch im Maschinenhaus der Kultubrauerei in Berlin. Eine klassische Heldenreise, in dem ich als Musiker die Möglichkeit habe, das anzuwenden, was Ihr hier oben lesen konntet. Dort spiele ich mit meinem Roland GW8 Keyboard und einem Roland SP 404 Sampler. Vielleicht sehen wir uns dort einmal und können über diese Dinge live diskutieren.

Außerdem werde ich 2014 Workshops für Musiker anbieten, die Lust haben, sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln und sich auszutauschen. Schaut einfach mal auf improworkshop.com

Freitag, 15. November 2013

Musik in der Szene

Mit Frequenz9 haben wir eine Folge zum Thema "Musik in improvisierten Theaterszenen" aufgneommen. Ich habe auch ein paar Musikbeispiele live mit eingespielt zur Veranschaulichung. Ich denke, es sind ein paar spannende Erkenntnisse dabei. Hört doch mal rein:


Immer auf dem Laufenden, was neue Podcasts angeht, bleibt Ihr mit unserem Twitteraccount oder bei Facebook.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Blogparade - Are we all Storytellers?

reichweite-beratung.de
Caroline Kliemt rief zur Blogparade auf. Es geht um Storytelling. Die Frage: "Are we all Storytellers?" Man könnte kurz und bündig antworten "Life is Storytelling", denn wir erzählen jeden Tag Geschichten. Jeder hat mal was erlebt oder kennt einen, der einen kennt, der mal was erlebt hat, eine Geschichte, eine kurze Episode, eine Story. Ich möchte aus meinem Blickwinkel als Musiker und Improtheater-Mensch etwas über Storytelling schreiben.

Storytelling und Musik im Improvisationstheater


Griechisches Theater, Quelle: wikimedia.org
Beim Theaterspiel geht es um das Geschichten Erzählen par excellence. Was die Menschen zu den Bühnen treibt, sind Geschichten und Charaktere. Sie möchten mit dem Helden leiden und triumphieren, ein Drama und ein Happy End sehen. Das versuchen wir auch im Improvisationstheater. Gerade in längeren Geschichten, den Langformen, geht es um Geschichten. Ich als Musiker erzähle diese Geschichte mit meinen Mitteln. Unterstütze Charaktere und greife vorweg. Vergleichbar ist das auch mit Filmmusik. Es funktioniert im Grunde genauso. Deshalb sehe ich mich besonders in Langformen als "Film"-Musiker bzw. Geschichten-Musiker. Wie stelle ich das an? Charaktere werden oft von mir mit einem musikalischen Thema, Akkordverbindung, einer Klangfarbe oder einem Instrument ausgestattet. Dies taucht immer dann wieder auf, wenn die Figur besonders im Fokus steht. Gegenspieler erhalten einen Kontrast zum Helden, manchmal mit einer dunklen Klangfarbe, einem entgegen gesetzten Instrument. Hat der Held eine leichte Gitarrenmelodie, bekommt der Antagonist tiefe Streicher. Dies ist natürlich von Impro zu Impro anders, sonst wäre es nicht mehr improvisiert. Aber die Technik bleibt oft die selbe. Neben dem Anheften an Figuren setze ich auch oft Musik mit dem Thema der Geschichte in Verbindung. Ist es beispielsweise Feuer, werden Elemente, die darauf hindeuten in den Szenen mit einem Leitmotiv oder eben den anderen Mitteln unterstützt. Melodien können in Tonarten und Tongeschlechtern, also Dur und Moll, kontrastiert werden. Das entspricht in etwa dem Haupt- und Gegenthema-Ansatz, wie er im Sonatenhauptsatz zu finden ist. In diesem werden zwei Themen gegenüber gestellt. Im Laufe der Szenen gibt es die Einleitung (Ouvertüre), Durchführung, in der das Thema abgewandelt und verarbeitet wird, Reprisen (Wiederholungen) und schließlich die Coda (Schluss). Ganz so starr, wie in der Sonatenform ist es im Theater zwar nicht, aber die Prinzipien sind ähnlich.Die Wiederholung von Themen ist im Schauspielkontext wichtig. Der Zuschauer erlebt etwas bereits Bekanntes immer als befriedigend und sicheres. Das Gehirn reagiert positiv darauf, wenn es etwas wiedererkennt. Etwa so, wie bei einem guten Bekannten, dem man auf der Straße begegnet. Nicht umsonst ist die Leitmotiv-Technik im Film so erfolgreich. Ich habe dazu einen längeren Blogeintrag mit Hör-Beispielen geschrieben. Da es in der Musik um Emotionen geht und wir alle gewisse Klischees gelernt haben, spiele ich damit auch in der Szenenmusik. Die Musik spiegelt Emotionen der Akteure wieder und unterstützt die Empathie beim Zuschauer. Das hilft letztlich auch dem Schauspieler in seiner Darstellung. Außerdem ist es möglich der ganzen Szene einen Kontrast, sozusagen eine Meta-Ebene, zu geben. Legt man unter eine vermeidlich fröhlichen Szene eine dramtische oder traurige Musik, erzeugt man sofort Misstrauen beim Zuschauer. Die Musik verrät ein Geheimnis, die Fallhöhe der Szene wächst automatisch. Auch in Krimis schön zu sehen und zu hören. Wenn jemand bei etwas erwischt wird und er es vertuscht. Sein Gegenüber ist arglos und die Musik unterstützt die heimtückischen Gedanken des Täters. Das erzeugt Spannung und erzählt die Geschichte. Selbst der nichtigste verbale Dialog bekommt somit seine Bedeutung und die Geschichte schreitet in den Köpfen voran. Es geht um Kontraste und Fortspinnen der Geschichte mit musikalischen Mitteln. Das ist Storytelling im Film und auf der Bühne.

Bilder im Kopf


Gehirn nach Meyers 1932, Quelle: wikimedia.org
Musik erzeugt Bilder im Kopf und manchmal ganze Geschichten. Praktisch habe ich das erlebt, als ich das Theaterprojekt "Hear and Now Dimensions" aufgeführt habe. Es war ein Abend voller Improvisation. Musik, Schauspiel und Licht agierten spontan miteinander. Die Einleitung des Abends habe ich am Klavier übernommen. Ich habe ein ca. 15 minütiges Intro gespielt. Danach fragte ich das Publikum, was es dabei gesehen hat, welche Bilder vor dem inneren Augen gezeichnet wurden. Erstaunlich war, dass alle, die sich trauten, ihre Bilder preiszugeben, eine nahezu ganze Geschichte erlebten. Die waren ganz unterschiedlich. Vom dunklen Wald bis zum Meer wurden Landschaften gemalt und etwas durchlebte eine Veränderung - ein wesentlicher Teil von Geschichten. Ein Thema wird verändert im Laufe der Zeit und endet beim Happy End oder stirbt. Völlig non-verbal hat dies funktioniert. Die Musik erzählte eine Geschichte, ohne dass ein Wort gesprochen werden musste. Und das schöne daran: Jeder Zuhörer hat seine Geschichte selbst im Kopf erlebt, hat sich im Grunde selbst die Geschichte erzählt mit seinen Assoziationen. Nun muss ich aber zugeben, dass der Hirnforscher unter uns jetzt den Zeigefinger heben würde. Natürlich gibt es musikalische Zusammenhänge, die Klischees in unseren Köpfen aufblitzen lassen. Tiefe Töne erzeugen Spannung, Dramatik oder Trauer, Dur wird oft heiter und hell empfunden, schnelle Passagen sind hektisch, etc. Davon sind wir nicht frei und ich auch nicht. Die Kunst besteht für mich darin, die Klischees nicht zu überdehnen und sie im Sinne des Storytellings zu nutzen. Manchmal bewusst, manchmal unbewusst.

Storytelling im Workshop


Singende Schulkinder aus Pie Town, New Mexico,
Quelle: wikimedia.org
Ich werde oft gefragt, wie ich es in meinen Workshops schaffe, die Leute zum Singen zu bringen. Ich gebe Workshops in den unterschiedlichsten Kontexten, aber die Botschaft bleibt die selbe: Wir werden gemeinsam improvisieren und das mit unserer Stimme. Das Storytelling ist dabei sehr wichtig. Wie sonst könnte man Teilnehmer dazu bewegen, überhaupt einen Ton zu singen? Ich erzähle, wie ich in der Grundschule regelmäßig mit hoch rotem Kopf vor der gesamten Klasse "Das Wandern ist des Müllers Lust" zum Besten geben musste, meine Mitschüler sich das Lachen verkniffen, ich den Text vergaß und am Ende gerade so eine 4 bekam. Vor Scham wäre ich am liebsten jedes Mal im Boden versunken. Das ging mir überigens am Reck im Sportunterricht genauso. Nur, dass ich da dann eine 6 bekam. Aber das Thema Sport gehört hier nicht her. :D Dieses Gefühl, dieser Zustand, diese Figur, die Bühne und die Akteure kennte fast jeder, dem ich diese Geschichte erzähle. Sofort nicken Teilnehmer und stimmen mir fast mitleidig zu. "Ich wollte nie wieder singen!", sage ich dann. Und das stimmte auch. Ich kann das ehrlich und authentisch sagen. Die Wahrheit. Dann sage ich "Warum sollte ich eigentlich nie wieder singen dürfen? Ertappen wir uns nicht bei unseren Lieblingsliedern, im Auto oder unter der Dusche, wie wir voller Inbrunst mitsingen?". Ja, machen wir, weil Singen eine völlig menschliche Ausdrucksform ist. Weil Singen Spaß macht. Man muss nur einem an einem Samstag Nachmittag in ein x-beliebiges Fußballstadion gehen und lauschen. Da sind tausende von Menschen, die aus voller Kehle singen. Teilweise komplexe Melodien und Rhythmen. Da schämt sich nur der, der die Vereinshymne nicht mitsingt. Gemeinschaft schafft es diese Hemmung abzubauen. Denn es tut keinem weh, vor allem nicht mir selbst. Singen macht also zusammen Spaß. Das heißt aber noch nicht, dass es sich gut anhört. Aber das steht auf einem ganz anderen Blatt. "Schön Singen" ist bereits eine subjektive Bewertung. Und diese wollen wir, wo wir doch so gebranntmarkt sind durch die Grundschule, nicht wieder so schnell. Ein Workshop ist ein geschützter Raum, in dem wir gemeinsam das wieder finden, was wir verloren haben: Die Freude am Singen. Wir drehen den Spieß einfach um und behaupten, dass "schräg" singen genau das ist, was wir wollen. Wir wollen nicht "schön" singen, sondern wir wollen SINGEN! Mit der Aufgabe noch schiefer, als der Nachbar zu singen, schaffe ich es, dass noch die traumatisiertesten unter den Teilnehmern ihre Stimme benutzen und mit Spaß und Freude Gefallen daran finden, einfach mal die Vokale lang zu ziehen. Und schon singen wir im Chor. Und schon trauen sich einzelne sogar ein Solo zu singen. Nicht vor der Gruppe, sondern mit ihr. Ohne roten Kopf und ohne schlechter Note am Ende des Workshops. Aber vielleicht mit dem kleinen Fünkchen Willen, doch mal beim Chor vorbeizuschauen oder nicht nur die Titel auszusuchen in der Karaokebar, sondern nächstes Mal selbst sein Lieblingslied zu singen. Weil es Spaß macht und weil wir fast alle einmal traumatisiert aus dem Musikunterricht gegangen sind. Dieses Spiegeln der Emotionen und die erzeugte Empathie ist es, das aus sprechenden Menschen, singende Menschen macht. Mit meiner eigenen Geschichte. Und ich bin auch kein Meistersinger, aber vielleicht ein guter Storyteller.

Samstag, 30. März 2013

Zimmer dir 'nen Soundtrack - Filmmusik für Dummies

Seit Jahren ist ein Trend in Hollywood, vor allem bei epischen Filmen, wie Herr der Ringe, Batman, Gladiator, Fluch der Karibik, Inception oder Snow White and the Huntsman zu beobachten. Komponisten sind Hans Zimmer, James Horner, James Newton Howard und viele andere, die eines verbindet: Ihre Liebe zum großen Orchester und dem Leitmotiv. Jenes Stück Musik, dass uns den ganzen Film über begleitet. Mal dramatisch und groß, mal zart und im Hintergrund. Musiker, wie Richard Wagner oder Hector Berlioz sind schon vor einigen Jahrzehnten dafür bekannt gewesen, diese Technik in ihren Werken zu nutzen. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Man nehme eine kleine Melodie und lasse sie immer wieder auftauchen und eben "leiten". Wer kennt nicht die Melodie von "Herr der Ringe" oder "Starwars"? Diese Technik wird nach wie vor in Filmen genutzt. Und mehr noch: Das Motiv wird mit einem großen Orchester quasi aufgepumpt. Viele Streicher, Bläser kombiniert mit Schlagwerk und Chören sind in Mittelalter-Filmen, wie in Phantasy-Streifen zu hören. Ausschlaggebend für den Artikel ist dieses Video mit Hans Zimmer auf youtube. Er spricht darin über sein Verständnis von Harmonik. Seine Grundthese ist: Lass alles in der Schwebe, sei nicht eindeutig in den Akkorden und mache bewusst Fehler, die in der klassischen Harmonielehre verpönt sind. Am Ende des Artikels soll das durch das Austauschen von Akkorden verdeutlicht werden.


Ich möchte versuchen die Analyse so zu machen, dass man sie als Laie und als Musiker versteht. Das wird sicher ein paar Begriffsschwierigkeiten mit sich bringen. Letztlich kommt es aber darauf an, es zu hören.

Wie baut man sich seinen Soundtrack? -
Über Tonleitern und Akkorde

Ich habe für diesen Artikel mal einen kleinen drei Minuten Beispiel Track produziert und seziert. Damit könnt Ihr auch als Nichtmusiker versuchen nachzuvollziehen, was eigentlich passiert in solchen Filmscores. Man verzeihe mir, dass ich beim Mixing und Mastering nicht ganz so genau gearbeitet habe. Hier könnt Ihr euch den ganzen Track einmal in voller Länge anhören:



Hier ist auch ein Screenshot des Arrangements, wie ich es im Aufnahmeprogramm angelegt habe. Ohne Noten lesen zu können, kann man hieran gut sehen, wann was im Stück einsetzt und wann zusammen spielt. Das ist quasi die Partitur, der Fahrplan, den der Dirigent oder die Musiker sonst so vor sich haben.

Arrangement in Cubase
Tonleiter, Stufen, Melodie

Grundlegend ist in der Musik die Harmonielehre. Es würde zu weit führen hier eine umfassende Einführung zu geben. Die ist auch nicht nötig. Man muss nur verstehen, was eine Tonleiter und ein Akkord ist.

Eine Tonleiter besteht, wie eine Leiter auch, aus Einzeltönen - man könnte auch Sprossen oder Stufen sagen. Nach einem bestimmten Bauplan entstehen die Tonarten. Aus einer Tonleiter - z.B. C-Dur - ergeben sich die Töne
c d e f g a h c

Damit kann man Melodien bzw. können wir unser Leitmotiv basteln.

Ich habe für mein Beispiel die Tonart g-moll gewählt. Es gibt quasi zwei Motive bzw. Themen. Ich habe beide einmal mit Klavier gespielt und sie Thema 1 und 2 genannt, damit man es pur raushören kann.

Thema 1


Thema 2


Die Themen werden im kompletten Stück vom Chor und von Streichern gespielt. Sie spielen ein und die selbe Melodie.

Die Begleitung - Akkorde

Schichtet man mindestens drei Töne übereinander, erhält man einen Akkord bzw. Harmonie.  Die Tongeschlechter Dur und Moll entstehen aus den unterschiedlichen Abständen der Töne innerhalb eines Akkords. Im Volksmund sagt man Dur klinge eher fröhlich positiv und moll eher traurig und dunkel. Bleiben wir mal bei der Unterscheidung, auch wenn ich kein Freund davon bin. Durch die Schichtung von Tönen über den einzelnen Tönen der Tonleiter entstehen Akkorde, die verwandt miteinander sind und bestimmte Funktionen im Stück erfüllen. Nach den Regeln der Harmonielehre bastelt man dann eine Kombination von Akkorden zusammen und erhält somit die Grundlage für unser Leitmotiv. Hierzu kann man sich die Tonleiter nehmen und nach der sogenannten Stufentheorie Akkorde kombinieren.

Ich habe für mein Beispiel folgende Akkordverbindungen gewählt:

Thema 1 - Gm Bb Eb F | Gm Eb F F
Thema 2 - Cm Ab Eb G | Cm Ab Eb G/H D/A

Die Akkorde - Das Orchester

Bei meinen Aufnahmen habe ich unter anderem mit virtuellen Instrumenten von Cinesamples gearbeitet. Diese Firma hat sich auf Software-Instrumente für den Film- und Fernsehbereich spezialisiert. Die Orchesterklänge stammen vom CineOrchestra 2.0 Instrument. Die Streichermelodie sind die Session Strings Pro von Native Instruments, der Chor stammt aus der Library von Kontakt 5.

Das Instrument wurde in drei Sektionen eingeteilt. Das wird in diesem Demovideo erläutert. Akkorde sind komplett gesampelt, so das eine Taste schon bereits die fehlenden Töne mitklingen lässt und die Harmonien schon fertig sind. Man kann also noch mehr in Stufen denken.



Low Chords

Ich bin beginne mein Beispiel mit den Low Chords. Also tiefe, dunkle Akkorde. Man hört zunächst die Begleitung für Thema 1, dann für Thema 2.


Tiefe, lange Töne und Flächen erzeugen Spannung im Film. Oft ist es sogar nur ein sehr tiefer Ton, der liegen bleibt.

Diese Akkorde werden bis zum Ende immer wiederholt. Nur die Lautstärke (Dynamik) ändert sich. Es folgen auf den Low Chords die beiden Themen gesungen vom Chor und später unterstützt von den Streichern.

Tutti Chords

Um dem ganzen noch mehr Steigerung zu verleihen, kommen im Laufe des Stücks immer mehr Instrumente hinzu. So hört man ab 1:26 zusätzliche Streicher und Bläser in den Akkorden, die sogannten Tutti Chords (itl. "tutti" = alle). Das gesamte Orchester spielt also die Akkorde zusammen. Gemeinsam mit den Low Chords klingt die Steigerung also so:

Dadurch, dass nun auch höhere Lagen gespielt werden, klingt es insgesamt heller und lauter.

Tutti Octaves

Ab 1:55 min werden vom Orchester auch die Töne gedoppelt und in Oktaven gespielt, die schon grundlegend für die Low Chords und Tutti Chords sind. Damit wirkt das Ganze nun noch fetter, vor allem, weil das Blech nun sehr deutlich laut zu hören ist. Das sind vor allem Trompeten und Posaunen. Die Tutti Octaves klingen so:



Schlagwerk

Was noch fehlt zum perfekten Soundtrack ist das Schlagwerk Wer erinnert sich nicht an Trommelgewitter beim letzten Kriegsepos oder den Angriff der Römer auf eine Stadt? Cinesamples hat dafür eigens ein Instrument entwickelt namens Drums of War. Der Titel sagt eigentlich schon alles. Das Instrument ist eine Sammlung von verschiedenen Trommeln und Percussioninstrumenten. Sehr beliebt bei Filmmusikern sind die großen japanischen Taikotrommeln oder SubDrums. Beide habe ich verwendet im Beispiel. Die Sub Drum beginnt mit einem tiefen Basston. Die Taikos sind die lauter werdenden Trommelwirbel, die mit einem Beckenschlag beendet werden.




Nur immer das selbe oder doch was anderes?

Hans Zimmer spricht in dem anfangs erwähnten Video davon, den Sound möglichst nicht eindeutig zu machen und lange in der Schwebe zu lassen. Auch die Wahl eines der Theorie nach falschen Akkords in einer Folge, ist mittlerweile typisch Hollywood. Die Low Chords tauchen in Filmen oft immer wieder leise im Hintergrund von Szenen auf. Aber nicht unbedingt die selben, wie im präsenten großen Leitmotiv. Oft sind sie leicht verändert. Das geschieht ganz einfach, indem der Akkord umgeschichtet wird. Ein Beispiel:

Der Ausgangsakkord (hier Gm)  ist aufgebaut aus

D
Bb
G

Man tauscht nun einfach die Töne und stellt sie um, erhält man folgende Möglichkeiten:

G  | Bb
D  | G
Bb  | D

Es ist zwar immer noch der Gm-Akkord, doch ist nun im Bass nicht der Grundton G, sondern das B. Man könnte ihn nun als Gm/B oder als Bb6 bezeichnen. Der Akkord klingt nun ein klein wenig anders, das Motiv passt aber immer noch darüber.

Ich habe ein Beispiel gemacht, in dem ich die oben bereits gehörten Low Chords alle durch solche Ersetzungen ausgetauscht habe. Es ist die selbe Folge und widerum doch nicht. Hört selbst:



Nun noch einmal mit den Themen darüber. Etwas andere Begleitung, funktioniert aber trotzdem.



Zum Vergleich nochmal die erste Version der Low Chords mit dem Thema darüber:


Man hört, dass kleine Veränderung erstmal neu wirken, aber dadurch, dass nur eine Kleinigkeit verändert wurde, schwebt der Klang. Er ist offen und anders und dennoch passt das Leitmotiv darüber und kann so immer wieder im Film auftauchen. Immer in etwas anderer Form, aber es wird sich einbrennen.

Fazit

Ich kann nicht behaupten, mich mit Hollywood-Musikern vergleichen zu können, aber die Zutaten für einen Epos-Soundtrack sind denkbar einfach. Im Grunde geht es um den fetten Orchesterklang mit viel Blech und viel Fundament. Dazu epische Chöre, die das ganze so sakral werden lassen. Je nach Genre kommen noch regionale Instrumente dazu, wie Dudelsack oder Flöten. Der Chor kann auch durch einen sehr hohen klaren Sopran einer Sängerin oder durch die tiefen Kirchenchöre ersetzt werden. Eine Orgel könnte eine Rolle spielen. Es geht um den Teppich und um ein Leitmotiv. Wie einfach das sein kann, hab ich versucht zu zeigen. Letztlich wäre das aber nicht möglich gewesen, ohne die virtuellen Instrumente, die quasi all diese Theorie schon beinhalten und in Software herunter gebrochen haben. Allein die Aufteilung der Tastatur innerhalb des Software Instruments sagt schon alles über die Machart dieser Art von Filmmusik. Ich möchte aber betonen, dass ich für diesen Artikel nicht von den genannten Firmen gekauft wurde. Ich möchte Euch nur zeigen, womit ich arbeite. Das frage ich mich bei vielen Stücke selbst oft. Daher sollte es nur ein Hinweis sein.

Wenn Ihr Fragen habt, schreibt mir gern einen Kommentar. Ich habe im Artikel nicht alles im Detail oder verständlich für alle erklären können. Um so spannender kann eine Diskussion im Nachhinein sein. Ich freue mich auf Eure Gedanken dazu. Und wenn Ihr das nächste Mal einen Film schaut, hört doch mal, ob Ihr ein Leitmotiv erkennt. ;)

Und hier nochmal das Ausgangsstück, damit Ihr nicht hoch scrollen müsst...




Montag, 5. Dezember 2011

Virtuelle Instrumente

Ich habe mir letzte Woche zwei virtuelle Instrumente gekauft. Da Native Instruments einige von ihren VST Instrumenten um 50% reduziert hat, habe ich mich nun an ein Streicher Ensemble und einen Flügel gewagt. Ich war jahrelang nicht überzeugt von der Midi-Technik. Midi war für mich immer der Inbegriff des Rumgepiepse und irgendwie nichts für Musiker, da man zu viel im Nachhinein korrigieren konnte. Also etwas für den Baukasten am Rechner und das hatte für mich wenig mit Musik zu tun. Zumal man mit einer Oktave einspielte und viele eigentlich gar kein Instrument beherrschen. Alles irgendwie Betrug.

Nun habe ich aber selbst mehrere Demos gesehen und gehört. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich eine Menge in diesem Samplingbereich getan hat. Nicht nur, was die Qualität des Klangs angeht, sondern auch in der Praktikabilität.

Session Strings Pro

Ich möchte nicht das ganze Instrument hier vorstellen. Infos gibt es unter den Links unter dem Artikel. Dort kann man im Detail nachlesen, was das Instrument so bietet. Reizvoll an diesem VST Instrument war für mich nicht nur der Klang, sondern auch die Spielbarkeit über Kontakt Player und einer Midi-Tastatur. Außerdem wurde eine Voreinstellung "Performance" mitgeliefert. Diese Einstellungen sind optimiert, einfach loszuspielen und beim Spielen Ideen entwickeln zu können. Ich habe mir ein mit halbgewichteten 88 Tasten ausgerüstetes Masterkeyboard von M-Audio (88ES) gekauft, dass große Tasten hat und etwas an das Spielgefühl eines Klaviers oder besseren Keyboards heran reicht. (Mein E-Piano steht im Proberaum und soll auch dort bleiben.) Die Klaviatur wird von Session Strings Pro in Register eingeteilt, sodass man auch die entsprechenden Streicher in der richtigen Lage spielt. Es gibt also auch nur den natürlichen Tonumfang der Instrumente. Das hat den Vorteil, dass der Klang immer natürlich bleibt und die Register nicht künstlich verschoben werden. Das hat auch den Effekt, dass es möglich ist ein Streicher-Ensemble intuitiv zu spielen und den Klang mit einem Klavier herzustellen. Als Instrumentalist ist das sehr reizvoll und sinnvoll in der Entwicklung musikalischer Ideen. Zum Produzieren gibt es eine Produktions-Voreinstellung, die etwas weniger Raumhall hat und einige andere Parameter.



New York Concert Grand

Die live Spielbarkeit reizte mich auch am New York Concert Grand. Der Klang dieses amerikanischen Modells eines Konzertflügels ist nicht so spitz, zielgerichtet und klar, wie bspw. beim Berlin Concert Grand. Die Stimmung und wohl die Bauweise gibt diesen typisch amerikanischen Jazzklang in meinen Ohren. Das, was man oft auf Jazzplatten hören kann. Mein Yamaha P-120 bot mir diesen doch sehr charakteristischen Sound nicht an. Und da man den New York Grand eben auch live als VST Instrument spielen kann, war es klar, dass ich ihn mir bei dem 50% Rabatt Angebot gleich mitbestelle. Einige Voreinstellungen zeigen die Bandbreite des Flügels von Jazz bis Pop. Auch das Hören der Obertonschwingungen finde ich ein interesssantes Mittel mit dem Klang zu experimentieren.






Was bieten mir VST Instrumente?

Ein Plus ist die Bearbeitbarkeit im Midi-Modus. Wenn ich live ein Instrument als Wave-Datei aufzeichne, kann ich im Nachhinein keinen falschen Ton mehr korrigieren, sondern muss neu einspielen. Das kann lange dauern und nerven. In der Midi-Spur kann ich jeden einzelnen Ton editieren. Von Tonhöhe und -länge bis Lautstärke und vieles mehr kann nach der Aufnahme noch korrigiert und verändert werden. Hört man das dann nicht? Wenn man sich Mühe gibt nicht. Die Instrumente sind mittlerweile so gut gesamplet, dass man kaum Unterschiede hören kann. Und wenn die VSTs in einem Mix verwendet werden, sind minimale Unterschiede zu einem akustischen Instrument kaum noch auszumachen. Man bekommt somit die preisgünstige und Platz sparende Alternative dazu, sich die akustischen Instrumente zu kaufen bzw. ganze Ensembles zu spielen und aufnehmen zu können. Wer hat schon die Gelegenheit für eine kleine Idee, 10 Streicher zu organisieren und zu bezahlen? Da, wie gesagt, sich der Klang extrem verbessert hat, wohl auch durch verbesserte Sample-Technik, kann man also auch zu Hause am Rechner sehr gute Ergebnisse erzielen ohne gleich tausende von Euro ausgeben zu müssen.



Wären VST-Instrumente für den Live-Einsatz geeignet?

Ich denke ja! Alles was man benötigt, wäre ein leistungsstarker Computer, worauf der Kontakt Player läuft und die entsprechenden Instrumente geladen werden. Die Latenz lässt sich durch Einstellungen und gutem Equipment ausgleichen. Damit spielt sich das Instrument, als hätte man einen Synthesizer gekauft. Für diesen Sound müsste man sicher zwei bis drei tausend Euro investieren. So kann man in ein Laptop, Masterkeyboard, evtl. Interface und die VST Instrumente investieren. Das wird sicher günstiger.
Es würde sich sicher realisieren lassen, VST Instrumente zu laden und sie in Kombination mit einem akustischen Instrument auch live zu spielen. Vielleicht könnte man auch alles virtuell machen. Nur habe ich bisher noch nicht heraus bekommen, wie man Instrumente layern kann, also übereinander legt. Das wäre eine interessante Sache. Außerdem müsste der Computer so stabil laufen, dass die Software nicht beim spielen abstürtzt. Die Voreinstellungen zum Klang der Instrumente kann man in Ruhe zu Hause machen. Dann muss man live nichts mehr verstellen. Man würde schwere Transporte sparen damit und Klang nutzen können, der sonst nur in teuren Besetzungen oder Synthesizern zu finden ist. Außerdem kann man auch mehrere Masterkeyboards benutzen und Instrumente mit Effekten ergänzen. Bibliotheken gibt es genug zu kaufen. Bis hin zu professionellen Vertonungswerkzeugen für Filmmusik.

Könnte man virtuelle Instrumente für Musik im Improtheater nutzen?

Na klar. Wie gesagt, es kommt drauf an, ob die Technik intuitiv nutzbar und stabil ist. Auf der Bühne möchte ich nicht ewig mit der Maus suchen, welchen Sound ich nun spiele. Denkbar wären gut überlegte Voreinstellungen für Instrumente und Effekte, die mit Masterkeyboards oder Sampler gespielt werden können.

Da Filmmusik mittlerweile auch digital hergestellt wird, wäre es reizvoll dies auch auf der Improbühne auszuprobieren. Obwohl immer die Gefahr besteht, die Szenen zu zu kleistern. Also ist Vorsicht geboten. Aber auf einen Versuch würde ich es ankommen lassen.

Links

native-instruments.com
m-audio.de
releasetime.de - Interessantes Blog mit vielen Artikeln über VST, Audioproduktion, etc.
cinesamples.com - Sample Produzenten für Filmmusik