Samstag, 28. September 2013

Dark Didge Ambient


Am kommenden Sonntag, den 29.9. um 20 Uhr gibt es nach einer kleinen Pause wieder Hear and Now in der Brotfabrik Berlin. Mit dabei sind Max Geng am Schlagzeug und als Gast Phil Ziegler am Didgeridoo. Das Motto, das wir für dieses Impro Konzert gesetzt haben, lautet "Dark Didge Ambient". Euch erwarten düstere Atmosphären mit den Klängen des Didgeridoos. Von dunklen Drones bis zu offenen Flächen vom Synthesizer ist alles möglich. Wo uns die Reise hinführt, wissen wir natürlich wieder einmal nicht. Wir sind sehr gespannt und freuen uns schon auf den Abend.

Hear and Now
Concert Improv
Dark Didge Ambient

Stephan Ziron - Piano, Synth, Sampler, iPad
Max Geng - Drums

als Gast: Phil Ziegler - Didgeridoo

Sonntag, 29. September

BROTFABRIK BERLIN
Caligariplatz 1
13086 Berlin

Beginn 20 Uhr
Eintritt 10/7€

Karten an der Abendkasse. 


5 Fragen an Hear and Now

Auf der Facebook Seite der Brotfabrik Berlin hat Nils Förster mit Stephan Ziron ein Interview zu Hear and Now geführt. Hier das gesamte Interview zum Nachlesen.


NF: "'Hear and Now - Concert Improv' was versteckt sich hinter diesem Titel, was kann ich mir darunter vorstellen?"

SZ: "Hear and Now ist ein vollständig improvisiertes Konzert. Die Musik entsteht im Moment und ist nicht komponiert. Der Zuschauer kommt mit auf eine musikalische Reise, bei der auch ich das Ziel nicht kenne. Es ist Musik im Hier und Jetzt. Sie ist jedes Mal anders und nicht wiederholbar. Damit sind wir alle Teil eines einzigartigen Prozesses, der nur live wirklich miterlebt werden kann. Da Hear and Now keine Jamsession ist, wo Kompositionen und improvisierte Soli der einzelnen Musiker gespielt werden, ist die Improvisation das Konzert, nicht nur Teile dessen, wie bei vielen Musikgenres üblich."

NF: "Musik und Improvisation - das läuft häufig zusammen - doch meist spielt die Musik eine untergeordnete, mehr nur untermalende, begleitende Rolle. Bei dir steht sie nun im Mittelpunkt. Du bist viel in der Berliner Impro-Szene aktiv, wie kam es zu diesem Projekt?"

SZ: "Ich habe musikalisch bereits improvisiert, bevor ich 2007 zum Improtheater kam. Da war es dann einfach Fügung, dass ich zur improvisierten Theaterszene gelangt bin. Dennoch unterscheidet sich Musik im Improtheater von improvisierter Musik im Konzert. Im Improtheater spielt die Musik tatsächlich leider eine untergeordnete Rolle, obwohl sie eine der wichtigsten dramaturgischen Funktionen erfüllt. Ich versuche Improspieler immer wieder darauf hinzuweisen und trainiere dies auch in meinen Workshops. Viele sind erstaunt, wie wichtig die Musik im Improtheater doch ist. Ich begann 2009 in Berlin Hear and Now als Solokonzert zu spielen. Etwas später kam Max Geng am Schlagzeug dazu. Das ergänzte mein Spiel perfekt. Nun spielen wir beide mit weiteren Gästen. Das gibt immer wieder neue Inspiration in der Impro. Die Schnittstelle von Hear and Now und Improtheater liegt in der musikalischen Begleitung von Theaterszenen. Dort bekommt die Musik die Freiheit, die sie verdient. In Improsongs ist das weniger der Fall. Da geht es um Harmoniegerüste, auf die ein Spieler singen kann. Da hat man weniger Freiheiten."

NF: "Concert Improv - improvisierte Musik? In wie weit ist das vergleichbar mit Jazz?"

SZ: "Der Jazz bedient sich der Improvisation. Von außen erscheint Jazz als rein spontane Musik. Doch er funktioniert nach relativ festen Regeln. Es gibt viele erkennbare und wiederholbare Melodien. Aufgeschrieben sind die meisten so genannten Standards bspw. im Real Book, einer Sammlung von Jazz Kompositionen. Das ist quasi die Grundlage für Improvisationen im Jazz. Improvisierte Musik versucht freier zu sein. Auch die harmonischen Zusammenhänge sind improvisiert, sofern es welche gibt. Es gibt Improströmungen, die sich gänzlich dem Klang verschrieben und der Form abgeschworen haben. Atonalität oder freie Rhythmik sind hier an der Tagesordnung. Hear and Now ist nicht rein atonal oder rhythmisch völlig frei. Die Form wird ad hoc mit erschaffen. So kommt es eben vor, dass Zuschauer meinen, das Konzert wäre gar nicht improvisiert. Dass unsere Concert Improv oft nach Jazz klingt, liegt daran, dass ich mich der Harmonik bediene. Insofern ist es vergleichbar mit Jazz, aber eben nicht das selbe."

NF: "Mit den Aufführungen in der Brotfabrik gehst du in ein Theater und nicht in einen Konzertraum - in wie weit ist dir diese Wahl für das Projekt wichtig?"

SZ: " Ich fühle mich dem Theater sehr verbunden und Hear and Now hat immer auch etwas von Performance. Das liegt auch daran, dass ich mich zwischen den Welten von Jazz und Improvisierter Musik bewege. Im Jazzclub wird einfach andere Musik gespielt und für Orte der freien Improvisation bin ich zu wenig atonal. Wiederum eignen sich nicht alle Musikbühnen für die Performance, da sie auch ein spezielles Publikum anzieht. Auch wenn sich viele Bühnen experimentierfreudig geben, so ist es doch oft nur ein schönes Label, das sich nach Außen gut verkaufen lässt. Das Konservative in der Programmgestaltung ist doch eher die Regel. In der Kulturfabrik Moabit, wo ich zuvor gespielt habe, und in der Brotfabrik Berlin ist man Gott sei Dank interessiert an einem spannenden Programm."

NF: "Man kann dich jeden Monat in der Brotfabrik erleben, in wie weit unterscheiden sich die Aufführungen?"

SZ: " Da Improvisation nicht wiederholbar ist und im Moment entsteht, ist jedes Konzert einzigartig. Welche Musik erklingen wird, weiß selbst ich nicht. Jedoch setze ich gern Mottos für die Abende. So bereite ich zumindest Samples zu der Überschrift vor, die ich zuvor gegeben habe. Beispielsweise habe ich gemeinsam mit Phil Ziegler am Didgeridoo einen "Ethnic Space" gespielt. Die Klänge vom Sampler waren inspiriert vom Weltall und von Ethno Musik. Was dann genau geschah, kann man unter www.soundcloud.com/hearandnowimprov nachhören. Jedes Konzert wird mitgeschnitten und online gestellt. Außerdem sind bei jeder Aufführung andere Gäste mit dabei. Manchmal spiele ich auch solo oder im Duett mit Max Geng am Schlagzeug. Hear and Now ist offen für musikalischen Einfluss durch Gäste. Wie die nächste Aufführung wird, wird man am 29.9. ab 20 Uhr erleben können."

NF: "Vielen Dank für die interessanten Antworten, wir freuen uns schon auf diesen Sonntag, um 20 Uhr beginnt die Veranstaltung - und wer es zu dem Termin nicht schafft: Stephan ist einmal im Monat bei uns, im Oktober dann wieder am 22.!"